Aktuelle Daten der Corona-Kommission zeigen, dass der Anteil der doppeltgeimpften Corona-Patienten in den Krankenhäusern steigt. Das spricht natürlich in keiner Weise gegen die Impfung, mahnt aber zu mehr Vorsicht auch unter Geimpften.
Wien. Ein internes Dokument der Corona-„Ampelkommission“, die zur Beratung der Bundesregierung eingerichtet wurde, zeigt unerfreuliche Details zum Pandemieverlauf. Zwar sind die Infektionszahlen zuletzt nicht so gestiegen, wie in den pessimistischeren Szenarien befürchtet worden war, dafür muss man sich nun offenbar doch dem Thema der so genannten „Impfdurchbrüche“ widmen: Das fragliche Dokument, das der APA vorliegt, stellt fest, dass unter den Corona-Intensivpatienten in Österreichs Krankenhäusern 17 Prozent grundimmunisiert sind, Tendenz steigend – d.h. sie haben zwei Impfdosen mit Biontech/Pfizer, Moderna oder AstraZeneca bzw. eine Dosis mit Johnson & Johnson erhalten. Dieser Anteil wird bei den Corona-Patienten auf Normalstationen nochmals deutlich übertroffen: Hier sind sogar 31 Prozent aller Erkrankten vollständig geimpft.
Es wird an den Expertinnen und Experten liegen, aus diesen beunruhigenden Daten geeignete Schlüsse zu ziehen. Die Gesundheitsagentur AGES hat den Abschluss einer Studie zum Thema Impfdurchbrüche in nächster Zeit angekündigt. Zunächst dürfte die Empfehlung intensiviert werden, im Falle einer Johnson & Johnson-Impfung eine zweite Dosis mit einem anderen Vakzin in Anspruch zu nehmen, wie es das nationale Impfgremium ja bereits geäußert hat. Insgesamt muss jedoch deutlicher kommuniziert werden, dass eine doppelte Impfung kein Freibrief ist und keine absolute Sicherheit gegenüber einer Infektion bietet. Die fleißig propagierte Formulierung der „Vollimmunisierung“, die seitens der Regierung verwendet wurde, um die Impfkampagne zu beschleunigen, scheint z.T. nach hinten loszugehen: Geimpfte Personen wurden dadurch zu gänzlicher Sorglosigkeit verleitet, die jedoch unangebracht ist. Keineswegs ist Corona nur noch eine „Pandemie der Ungeimpften“, wie die Regierung behauptet.
Nichtsdestotrotz sprechen die Zahlen aus der Ampelkommission keineswegs gegen eine Impfung, denn diese ist immer noch der beste Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf bei CoViD-19. Offensichtlich ist es jedoch notwendig, einerseits auch als zweifach geimpfte Person Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen und gelegentlich Tests durchzuführen, andererseits sollte man 2G-Events nicht als Narrenparadies begreifen, wo alle Bedenken hinweggefegt wären. Es sei denn, es geht im Hintergrund bereits um eine beabsichtigte forcierte Endemischwerdung in Bezug auf das SARS-CoV-2-Virus, was früher oder später ohnedies das wahrscheinlichste Szenario eines „Endes“ der Pandemie darstellt.
Quelle: ORF