41% des österreichischen Gasbezugs kamen im November des Vorjahres aus Russland. Der Großhandelspreis für Gas ist generell stark gesunken. Die Haushalte merken allerdings noch nichts davon.
Wien. Nach Angaben der E‑Control kam im November 2022 fast die Hälfte des Neuzugangs an Erdgas aus der Russischen Föderation. Konkret sind es 41 Prozent.
Die Energie-Control Austria, die für die Strom- und Gaswirtschaft zuständige Regulierungsbehörde, begründet den Anstieg des russischen Gasanteils im November mit geringeren Importen aus Deutschland und Italien. Demgegenüber seien die Zuflüsse aus Russland relativ konstant geblieben, wie es dort heißt. Wobei ergänzend anzumerken ist, dass die BRD und Italien ja kein eigenes Gas nach Österreich liefern, sondern in der Regel verflüssigtes LNG-Gas aus den USA, dem arabischen Raum oder Norwegen, das wesentlich teurer und im Gesamtprozess umweltschädlicher ist als das russische Pipeline-Gas.
Laut dem Lagebericht der Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) vom Mittwoch entspricht der aktuelle Füllstand der österreichischen Gaslagerstätten von 84,3 Terawattstunden (TWh) 87,8 Prozent des Gesamtvolumens von 96 TWh, wobei nicht angegeben wird, wieviel davon tatsächlich Österreich zuzurechnen ist, da auch Unternehmen aus Ländern wie der BRD, Italien und Slowenien immer wieder Kapazitäten der österreichischen Gaslagerstätten mieten. Die AGGM sieht die Versorgung von Endkunden „uneingeschränkt gewährleistet“, obwohl die Gasflüsse aus Russland gegenüber den vertraglich zugesagten Mengen schon länger reduziert sind.
Gaspreis sinkt – aber nicht für Endverbraucher
Weiter entspannt hat sich auch der Gaspreis. Mit rund 72 Euro je Megawattstunde bewegt er sich derzeit auf dem Niveau von Anfang 2022. Bei den Endverbrauchern ist von der Preisentwicklung nach unten noch nichts angekommen. Es wird höchste Zeit, dass die Energielieferanten die Preisvorteile an die Kunden weitergeben. Sie reden sich darauf aus, dass das derzeit verbrauchte Gas noch teurer eingekauft wurde. Sie hatten aber kein Problem damit, das schon vor den Preissprüngen nach oben eingekaufte Gas teurer weiterzuverkaufen. Der Staat sollte nicht nur „Übergewinne“ abschöpfen, sondern mit einer Preisregulierung eingreifen.
Quelle: Wiener Zeitung