In dieser Woche kamen wieder einige Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Schulstart ans Licht. Das Ministerium wurde offenbar von der Spitze der Pensionierungswelle fast schon überrascht, und unter den aktuellen Missständen scheint auch der Job der Schulleitung nicht mehr attraktiv – Mängel überall, wohin man blickt, und keine Lösungen in Sicht.
Wien. Die Sommerferien neigen sich in einigen Bundesländern so langsam dem Ende zu. Das führt nicht nur dazu, dass manch eine Schülerin und so manch ein Schüler langsam Stress bekommt, was da kommendes Schuljahr auf sie zukommt, oder dass Eltern bei den weiterhin gestiegenen Kosten für Schulmaterialien ins Schwitzen geraten, auch die Politik muss sich wieder mit ihren hausgemachten Problemen beschäftigen.
Pensionionierungswelle überraschend? Einfache Statistikübung
In der vergangenen Woche wurde die Politik zum Beispiel davon überrascht, dass die Pensionierungswelle bei Lehrerinnen und Lehrern bereits heuer ihren Höhepunkt findet. Das ist früher als erwartet. Über alle Schulformen und Bundesländer hinweg wird laut Pensionsprognosen des Bildungsministeriums mit dem heurigen Jahr bereits das Maximum erreicht. Das erscheint vollkommen absurd, nachdem es sich bei solchen Prognosen um eine doch recht simple statistische Modellrechnung handelt. Das Bildungsministerium beweist mal wieder, dass es diesen Namen nicht verdient hat, wenn es schon an simpler Statistik scheitert. Man ist ursprünglich von einem Höhepunkt im Jahr 2026 ausgegangen.
Welche Rolle Frühpensionierungen in diesem Zusammenhang spielen, ist unklar. Jedoch bleibt es nicht bei einem einmaligen Peak, es bildet sich vielmehr ein Plateau, denn auch in den kommenden Jahren kommt es zu sehr hohen Pensionierungszahlen.
Lehrkräftemangel und Notlösungen: Keine Abhilfe in Sicht
Der Lehrkräftemangel ist bereits seit längerem ein ernsthaftes Problem an vielen Schulen im Land. Während Schülerinnen und Schüler deswegen teilweise auf den Unterricht in bestimmten Fächern verzichten müssen, arbeitet das Ministerium mehr schlecht als recht an Notlösungen. Die Jugendfront der Partei der Arbeit Österreichs äußerte sich zum letzten Vorschlag wie folgt: „Wieder einmal würden wir dem Bildungsministerium einen Fetzn geben, wenn wir sie benoten dürften! Der Vorschlag, dass Soldatinnen und Soldaten als Quereinsteiger für den Beruf der Lehrerin und des Lehrers gewonnen werden sollen, zeigt wieder einmal den Stellenwert der Bildung. Um keine Notlösung ist die ÖVP verlegen, um über das eigene Versagen hinwegzutäuschen. Kompetenzen als Basis für die Arbeit in der Schule, Fehlanzeige.“
Weiter fordert die Jugendfront: „Das Lehramtsstudium sowie der Lehrberuf müssen attraktiver gemacht werden und das geht nur durch massive Investitionen und sinnvolle Reformen. Es braucht bessere Arbeitsbedingungen, eine bessere Bezahlung, multidisziplinäre Teams, Co-Teaching und kleinere Klassen und kein Bundesheer in den Schulen!“ Nur Maßnahme wie diese bringen dauerhaft Abhilfe. Dass das System krankt, zeigt sich auch darin, dass man nicht mehr so einfach Menschen findet, die die Verantwortung für Schulen in Zeiten des Mangels übernehmen.
Keine Leitung in Sicht
Die Leitung einer Schule war in der Vergangenheit sehr wohl eine prestigeträchtige Position, aber mit Reformen des Bildungssystems, schlechteren Dienstverträgen, dünneren Personaldecken und allgemeinem Mangel an Personal sowie Ressourcen sind diese Zeiten vorbei. Während administrative Aufgaben zunehmen, sind Sekretariatskräfte beispielsweise nicht selbstverständlich und in vielen Schulen nicht vorhanden. Berichten zufolge gestaltet sich die Suche nach Nachwuchs im Bereich Schulleitung aktuell schwierig. Es brennt also überall in Österreichs Schulen, und mit der unfähigen Politik der Herrschenden wird es keine Lösungen geben.
Quelle: Der Standard/Zeitung der Arbeit/Jugendfront/ORF