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Alle Jahre wieder…

Dieser Artikel erschien in der Printausgabe unserer Zeitung im Februar. Deswegen fanden die aktuellen Entwicklungen rund um Corona und die Tourismusindustrie keine Berücksichtigung.

Tirol. Jeden Winter gibt es neuen Ärger in den verschiedenen Tiroler Skigebieten mit den privaten Liftbetreibern, die Millionengewinne einfahren und den Hals nicht voll genug bekommen. Mal sind Tourengeher und ‑geherinnen der Grund, mal werden Pisten ohne Genehmigung angelegt oder man will bereits bestehende Skigebiete verbinden.

Tirol/Innsbruck – Ein Dauerbrenner verschiedener Liftbetreiber sind Brückenschlagprojekte. So wird immer wieder versucht, Projekte zur Verbindung von Skigebieten durchzusetzen. Zuletzt gab es eine jahrelange Debatte um eine Verbindung der Skigebiete Schlick2000 und Axamer Lizum. Damals sollte eine Seilbahn durch das Ruhegebiet Kalkkögel gebaut werden. Mehrere Gutachten wurden eingeholt: einerseits von der Wirtschaftskammer, die den sogenannten Brückenschlag durchsetzen wollte, andererseits von der Landesregierung, um nachzuweisen, dass dieser gegen die Verfassung bzw. gegen die Alpenkonventionen verstoßen würde. Letztlich wurde er nicht genehmigt. Aktuell wird von Liftbetreibern eine Verbindung von Pitztaler Gletscher und Ötztaler Gletscher propagiert. Dieses Mal sollte zwar nicht der Umwelt- und Naturschutz gebeugt werden, allerdings sollte auch das nicht darüber hinwegtäuschen, dass es um massive Eingriffe in Natur- und Berglandschaft geht und um Geschäftsinteressen. Bisher steht eine Genehmigung aus.

Manche Liftbetreiber suchen aber gar nicht erst für Genehmigungen an, sondern setzen darauf, Pisten anzulegen. So haben die Pitztaler Gletscherbahnen eine Piste eigenmächtig erweitert, inklusive dafür notwendiger Sprengungen und behaupten, es hätte sich lediglich um notwendige Instandhaltungsarbeiten gehandelt. Die Behörden sehen das anders und haben eine Teilsperrung verhängt. Kein Einzelfall in Tirol.

Ein ständig wiederkehrendes Thema sind auch Tourengeherinnen und ‑geher, die von Liftbetreibern angelegte, kostenlose Parkplätze und Pisten nutzen, aber kein Ticket kaufen, da sie ja mit den Tourenski unterwegs sind. Die Liftbetreiber wollen nur zahlende Kunden und niemanden, der Pisten bzw. Parkplätze benutzt und kein Geld liegen lässt. So versuchen sie jeden Winter wieder Debatten über Tourengeherinnen und ‑geher anzuzetteln.

Diese immer wiederkehrenden Diskussionen zeigen eines: Eine Lösung der Konflikte um die Nutzung der Berge, der Natur und der Skigebiete ist unmöglich, solange im Mittelpunkt die Millionenprofte privater Betreiber und Betreberinnen stehen, deren Umsätze in der Saison 2018/19 im Vergleich zur Saison 2017/18 um 5 % gewachsen sind. Nur der Sozialismus ermöglicht es, durch eine gesellschaftliche Organisation die Interessen der unterschiedlichen Nutzung der Berge miteinander sowie mit Umwelt- und Naturschutz in Einklang zu bringen 

BILDQUELLEWikipedia
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