Die kapitalistische Krise trifft natürlich auch den Finanzsektor und somit deutsche Großbanken. Bei der Commerzbank verlieren tausende Menschen ihre Arbeitsplätze, während der US-Investor noch mehr fordert. Der ebenfalls beteiligte BRD-Staat schaut zu.
Frankfurt am Main. Die Commerzbank, das viertgrößte Bankinstitut der BRD, setzt seine „Umstrukturierungen“ zulasten der Beschäftigten und der Kunden fort. Tatsächlich hatte man dort schon vor dem Corona-Ausbruch und dem Durchschlagen der kapitalistischen Krise begonnen, Mitarbeiter abzubauen und Standorte zu schließen. Bereits vor einem Jahr hieß es, man müsse 4.300 Stellen – netto waren es 2.300 – streichen und rund 200 Filialen (20 Prozent) schließen, obwohl 2019 immer noch über 680 Millionen Euro Gewinn zu verbuchen waren. Nachdem zwischenzeitlich die Vorstands- und Aufsichtsratschefs ebenfalls den Hut nehmen mussten – sie werden diesen Jobverlust freilich problemlos verkraften –, soll der Konzernumbau nun noch wesentlich weiter gehen. Zumindest fordert dies in einem „offenen Brief“ der treffend benannte US-Fonds Cerberus, in Österreich berüchtigt als BAWAG-Aasgeier, der aber nur fünf Prozent der Aktien an der Commerzbank hält – ebenso wie BlackRock. Im Hintergrund ist von 7.000 zu streichenden Arbeitsplätzen die Rede, was schon 18 Prozent des Personals treffen würde. So weit das Gekläffe des Höllenhunds.
Einstweilen summiert sich der Personalabbau real auf bereits 2.900 Stellen im Vollzeitbereich (acht Prozent der Beschäftigten). Die für den Konzern billigeren Teilzeitangestellten sind vorerst nicht betroffen. Mit den durchgeführten und geplanten Maßnahmen sollen die aktuellen finanziellen Verluste eingedämmt werden, auch wenn sie vorerst Kosten verursachen. Diese wird man schon verkraften können, denn die Commerzbank „arbeitet“ mit Einlagen von über 300 Milliarden Euro. Erwähnenswert ist vielleicht auch, wer der größte einzelne Anteilseigner an der Commerzbank ist: Mit 15 Prozent der Aktien ist es nämlich der deutsche Staat, über den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung – nun ja, auch eine Form von Arbeitsmarktpolitik, oder? Tatsächlich zeigt sich: Der BRD-Imperialismus ist stets bereit, mit großzügigen Steuermilliarden notleidenden Finanzkonzernen unter die Arme zu greifen und jede profitorientierte Jobvernichtung mitzutragen, so auch im Falle der ohnedies von einer Skandalhistorie begleiteten Commerzbank. Die deutsche Commerzbank ist übrigens nicht verwandt oder verschwägert mit der burgenländischen Commerzialbank, aber eben auch ein – und zwar wesentlich größerer – finanzkapitalistischer Moloch zugunsten der Reichen, zulasten der Arbeitenden, Arbeitslosen und Armen.
Quelle: Der Standard