Der spanische Ex-König verließ Medienberichten zufolge Anfang der Woche Spanien, um die Konsequenzen für die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu vermeiden. Die PCTE fordert in diesem Zusammenhang ein Ende der Monarchie als Gehilfin des Kapitalismus in Spanien.
Spanien/Madrid. Montagabend kam es zu Medienberichten, dass der von einem Korruptionsskandal betroffene spanische Ex-König Juan Carlos Spanien verlassen habe. In diesem Zusammenhang hält die Kommunistische Partei der Arbeiter Spaniens (Partido Comunista de los Trabajadores de España, PCTE) fest, dass es sich hier keinesfalls um eine überstürzte oder ungeplante Flucht handelte. Der 82-Jährige verließ das Land bevor das Königshaus seine Fluchtpläne öffentlich machte und sein Flug war bereits wochenlang geplant. Die Justiz hat trotz laufender Ermittlungen keinen Finger gerührt, um die Flucht des korrupten Königs zu verhindern und erleichterte ihm die Flucht mit dem gestohlenen Geld durch ihr Nichtstun, so die PCTE weiter. Die spanische Regierung sei zwangsläufig mitschuldig an dieser Flucht, da es sich eindeutig um eine staatliche Operation handelte.
Das Königshaus veröffentlichte einen Brief, in dem Juan Carlos seinem Sohn Filipe die Absicht mitteilte wegen der Affäre ins Ausland zu ziehen, um vermeintlich weitere Imageschäden für die Königsfamilie zu vermeiden. Juan Carlos de Borbón flieht also nicht wegen des Drucks das spanische Volk, hält die PCTE weiter fest. Er flieht, um zu vermeiden, dass er in den Mittelpunkt ständiger Skandale und Korruption gerät, die die Monarchie in den kommenden Jahren zermürben würden. Die Monarchie setzt Ballast frei, um ihren Fortbestand zu sichern und ihre historische Rolle als Garant des spanischen kapitalistischen Systems zu erfüllen, heißt es vonseiten der PCTE.
Verflechtung mit dem Kapital
Die enge Verknüpfung und die Rolle der Monarchie zeigt sich auch im Gegenstand des jüngsten Skandals rund um Juan Carlos. Es geht um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit dem Bau einer Schnellbahnstrecke in Saudi-Arabien durch einen spanischen Unternehmenszusammenschluss. Hier soll der damalige König Juan Carlos im Jahr 2008 100 Millionen US-Dollar kassiert haben – zu diesem Zeitpunkt genoss er als Monarch noch Immunität. Was nun im Zusammenhang mit dieser Zahlung vorgebracht wird, ist der Vorwurf der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung. Dies bewog ihn offenbar zur Flucht.
Offizielle Angaben dazu, wo sich Juan Carlos am Dienstag aufhielt, gibt es nicht. Spanische Medien berichten jedoch, dass er sich in der Dominikanischen Republik bei einer Familie, die ihr Vermögen mit Zuckerrohr-Plantagen gemacht habe, aufhielt. Wie und wohin es weitergeht, sei noch unklar.
Die PCTE fordert ein Ende der Monarchie und hält fest, dass man sich nicht von der sozialdemokratischen Regierung täuschen lassen darf. Ihre Kritik an Juan Carlos de Borbón sei lediglich ein Lippenbekenntnis, aber mit ihren Aktivitäten habe sie seine Flucht und Straffreiheit erleichtert.