Knapp 50.000 Neuinfektionen täglich. Expertinnen und Experten aus Medizin und Wissenschaft fordern die Wiedereinführung von Corona-Schutzmaßnahmen, Politik gibt sich zurückhaltend.
Großbritannien. Die Krankenhäuser sind bereits jetzt wieder am Rande der Überlastung, die Zahl an Neuinfektionen und Todeszahlen nimmt dramatisch zu. Erst kürzlich warnte der Gesundheitsminister Großbritanniens Sajid Javid, dass die Zahl der Neuinfektionen sogar auf bis 100.000 pro Tag ansteigen könnte. Ärztinnen und Ärzte fordern deshalb neue Maßnahmen, um die Coronawelle zu stoppen.
Derzeit liegt der 7‑Tage-Mittelwert in Großbritannien bei 46.900 täglichen Ansteckungen, allein am 22. Oktober wurden 48.728 neue Fälle gemeldet. Täglich werden fast 1.000 Covid-Patientinnen und ‑Patienten ins Krankenhaus eingewiesen und zuletzt waren bis zu 180 Todesfälle am Tag zu beklagen.
Obwohl der Gesundheitsminister selbst noch höhere Infektionszahlen befürchtet, hält er es „zum jetzigen Zeitpunkt“ noch zu früh, um die im Juli abgeschafften Schutzmaßnahmen im Landesteil England wieder einzuführen. Denn trotz der immer lauter werdenden Forderungen aus Medizin und Wissenschaft sei das entscheidende Kriterium, so Javid, eines unaushaltbaren Drucks auf den Nationalen Gesundheitsdienst NHS noch nicht erreicht. Stattdessen wolle man die Bemühungen verstärken, so viele Menschen wie nur möglich zu impfen. Das britische Impfprogramm sei derzeit gerade bei jüngeren Menschen und bei den Auffrischungsimpfungen älterer Personen ins Stocken geraten.
Quelle: JHU CSSE COVID-19 Data / Spiegel