Wenn es nach Donald Trump geht, ist der Nahe Osten längst wieder ein Ort der Harmonie. Auf seiner Plattform TruthSocial verkündete der frühere US-Präsident großspurig einen „vollständigen und totalen Waffenstillstand“ zwischen Israel und dem Iran. Die Inszenierung war perfekt: In sechs Stunden, so Trumps Prophetie, werde der Krieg enden – ein „12-Tage-Krieg“. Friede, Freude, Propaganda.
Die Realität zeichnete unterdessen ein anderes Bild: Raketenangriffe auf iranische Städte, gewaltige Explosionen in Teheran, neue Luftschläge Israels auf Gaza, bei denen erneut palästinensische Zivilistinnen und Zivilisten massakriert wurden. In Bagdad traf eine Explosion einen Militärstützpunkt – mutmaßlich auf ein US-geliefertes Radarsystem. Berichte über weitere Angriffe im Irak verdichten sich, während Trumps „Waffenstillstand“ die sozialen Netzwerke belustigt, wenn nicht empört.
Auch der iranische Außenminister Abbas Araghci ließ keinen Zweifel daran, was er von Trumps Einmischung hält. In einem Posting auf X machte er klar: Es gibt „KEINE“ Vereinbarung. Der Iran werde seine Militäroperationen dann einstellen, wenn Israel seine Aggression beende. Nicht früher. Und wenn nicht – dann gehe der Widerstand weiter. Der Krieg, wurde nicht von ihnen begonnen, sondern abgewehrt.
Kurz vor sechs Uhr morgens – also vor dem von Trump angekündigten „Waffenstillstand“ – heulten in Israel bereits wieder die Sirenen. Der Terrorstaat meldete Raketenbeschuss aus dem Iran. In Ber Sheva im Negev wurde ein Wohnhaus zerstört, es gab Tote und Verletzte. Und erneut wird ersichtlich, wie sehr Trumps Friedensrhetorik auf tönernen Füßen steht. Selbst als Explosionen den Himmel über dem Nahen Osten verdunkelten, verkündete er auf TruthSocial, beide Seiten hätten sich „gleichzeitig“ bei ihm gemeldet mit dem Wort: „FRIEDEN!“
Trumps Manöver sind nichts als Teil des imperialistischen Spiels – und seiner inneramerikanischen Machtstrategie. Seine „Friedenstauben“-Pose soll vergessen machen, dass unter seinem Kommando iranische Atomanlagen angegriffen, Sanktionen verschärft und Israels brutale Offensive im Gazastreifen aktiv unterstützt wurden. Sein Vize J. D. Vance machte es noch deutlicher: Eine neue Bombardierung hänge allein davon ab, ob der Iran sein Atomprogramm wieder aufbaue – als wäre militärische Erpressung eine legitime Form von Diplomatie.
Diese Heuchelei ist nicht neu. In Washington wechseln sich angeblicher Friedenswille und imperiale Drohgebärden ab wie das Wetter. Währenddessen brennt der Nahe Osten. Israel tötet weiter Palästinenserinnen und Palästinenser. Der Iran steht unter Dauerbeschuss. Und der Irak bleibt geopolitisches Aufmarschgebiet fremder Interessen. Frieden wird nicht durch PR-Kampagnen auf sozialen Netzwerken geschaffen, sondern durch das Ende kolonialer Gewalt, militärischer Besatzung und imperialistischer Doppelmoral.
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