Wien. Vor kurzem hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) bestätigt, dass die vorgeschriebene sechsstündige Präventionsberatung für potenzielle Täter im Bereich häuslicher Gewalt mit der Verfassung in Einklang steht. Die Täter sind etwa zu 90 Prozent Männer.
Bis zum 30. November dieses Jahres wurden bereits 11.565 Personen zur Gewaltprävention eingeladen, was deutlich über den 10.940 Personen im gleichen Zeitraum des Vorjahres liegt.
Seit Herbst 2021 gibt es neben Betretungs- und Annäherungsverboten sowie sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen die Option, gewaltbereite oder gewalttätige Männer zu Beratungsterminen zu verpflichten. Dies soll dem Schutz von Partnerinnen und Familien vor künftigen Tätlichkeiten und Misshandlungen dienen. Laut Zahlen des Innenministeriums, die von der APA angefragt wurden, hat sich dieses Instrument mittlerweile etabliert.
Auch bei Betretungsverboten und Fallkonferenzen gab es dieses Jahr Zuwächse. Bis zum 1. Dezember 2023 wurden 13.847 Betretungsverbote ausgesprochen, was 509 mehr sind als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In den ersten elf Monaten dieses Jahres fanden 225 Fallkonferenzen statt, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 185 und insgesamt 209 im gesamten Jahr.
Die Zuständigen bei der Polizei beteuern, dass diese Steigerungen damit zu tun hätten, dass es vermeintlich zu mehr Anzeigen käme wegen des wachsenden Vertrauens in die Behörden. Man geht davon aus, dass sich die Dunkelziffern verkleinert hätten. Ob dies der Realität entspricht ist reine Spekulation und auch das würde nichts daran ändern, dass in Österreich Frauen viel zu häufig Gewalt ausgesetzt sind. Das hat System und liegt mit an überkommenen gesellschaftlichen Normen und Geschlechterbildern, die Frauen vielfach in Abhängigkeit führen.
Quelle: ORF