Die Forderung, Arbeitslose noch mehr an die Kandare zu nehmen, kommt von Unternehmervertretern regelmäßig. Durch verschärfte Regeln beim AMS sollen Arbeitssuchende gefügig gemacht und in ihrer Existenz bedroht werden.
Wien. Wieder einmal kommt von einem Unternehmervertreter die Forderung, die Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose zu verschärfen. Der Gastro-Sprecher in der Wirtschaftskammer, Mario Pulker, beklagt, dass es in manchen Bezirken arbeitslos Gemeldete aus der Gastro-Branche und zugleich offene Stellen gibt, die nicht besetzt werden können.
Die Forderung, Arbeitslose noch mehr an die Kandare zu nehmen, kommt von Unternehmervertretern regelmäßig. Dabei wird gerne übersehen, dass die offenen Stellen und die Arbeitslosen überhaupt nicht zusammenpassen. Soll etwa ein hochqualifizierter Koch in einem Burger-Restaurant arbeiten oder eine Kellnerin aus Wien als Abwäscherin in Tirol? Dazu kommt, dass Kolleginnen und Kollegen über 55 Jahren so gut wie keine Chance auf einen Arbeitsstelle haben, und wenn, dann zu demütigenden Bedingungen.
Gerade in der Gastronomie wird oft nur sehr schlechte Bezahlung bei unattraktiven Arbeitszeiten angeboten. Den Arbeitssuchenden ist es daher nicht zumutbar, auf jede noch so schlechte Arbeitsstelle vermittelt zu werden.
Genau das ist nämlich der Zweck der ständigen Jammerei der Unternehmer. Durch verschärfte Regeln beim AMS sollen Arbeitssuchende gefügig gemacht und in ihrer Existenz bedroht werden.
Arbeiterinnen und Arbeiter sind keine Arbeitssklaven
Während der Corona-Pandemie haben – so hört man – auch nicht wenige Menschen die Branche gewechselt und arbeiten jetzt zum Beispiel im Handel. Dort ist zwar auch einiges im Argen, zumindest gibt es aber einigermaßen geregelte Arbeitszeiten.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter sind nicht die Arbeitssklaven der Unternehmer und des Bürgertums. Daher wird es Zeit, dass sie sich selbst organisieren und den immer neuen Frechheiten der Unternehmerverbände gemeinsam entgegentreten.
Vom ÖGB, dessen ureigenste Aufgabe das wäre, ist leider nicht viel zu erwarten. Er hat sich in jahrzehntelanger Sozialpartnerschaftspackelei immer weiter von der Lebensrealität vor allem der untersten Schichten der Bevölkerung entfernt.
Quelle: MSN/Heute