Seit drei Wochen werden Produktionsstätten von Ford, GM und Chrysler bestreikt. Mangels Einsicht der Unternehmensseite kommt es nun zu einer Ausweitung.
Detroit. Der erste gemeinsame Streik bei den großen Automobilherstellern der USA befindet sich in seiner dritten Woche – und nun wird er sogar ausgeweitet. Bislang hatten rund 18.000 Angestellte in ausgewählten Produktionsstätten von Ford, General Motors und Stellantis (Chrysler) die Arbeit niedergelegt, jetzt folgen 7.000 weitere. Die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) verkündete, dass mit Freitag auch der Ford-Standort in Chicago sowie der GM-Standort in Lansing (Michigan) bestreikt werden.
Damit beteiligen sich nun schon 25.000 Arbeiterinnen und Arbeiter der US-amerikanischen Kfz-Industrie an der Kampfmaßnahme – die UAW verfügt in der Branche über 150.000 Mitglieder. Verschont von der Ausweitung bleiben die Chrysler-Werke, da der europäische Mutterkonzern Stellantis im Gegensatz zu Ford und GM erste Schritte eines Entgegenkommens zeigte. Parallel zum Streik sollen die Verhandlungsrunden fortgesetzt werden, heißt es seitens der UAW. Zuletzt sah sich sogar US-Präsident Joe Biden zu einem „Solidaritätsbesuch“ bei streikenden UAW-Mitgliedern veranlasst, was allerdings als PR-Gag in Hinblick auf die kommenden Wahlen anzusehen ist.
Die Gewerkschaft fordert ein Lohnplus von 40 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren und argumentiert mit der Inflation, den hohen Profiten der Konzerne sowie exorbitanten Bonuszahlungen für Vorstandsmitglieder. Seitens der Unternehmensführungen ist man lediglich zu einer Erhöhung von 20 Prozent über viereinhalb Jahren bereit. Die mächtige UAW, die in den USA, Ontario und Puerto Rico fast eine Million aktive und pensionierte Mitglieder aufweist, gibt sich jedoch kämpferisch und dürfte auf solcherart „Gegenangebote“ nicht eingehen.
Quelle: Der Standard