Wien. Thomas Schmid, umstrittener Alleinvorstand der „Schmid AG“ (aka Österreichische Beteiligungs-AG, ÖBAG), wird seinen Vertrag nicht verlängern. Dies ist das Ergebnis einer Sondersitzung des ÖBAG-Aufsichtsrates am vergangenen Dienstag – klingt vernünftig, heißt aber, dass Schmid bis zum Ablauf seines laufenden Engagements bis März 2022 bleiben wird. Nach den laufenden Korruptionsermittlungen und den zuletzt publik gewordenen Chat-Verläufen zwischen Schmid, Bundeskanzler Kurz und Finanzminister Blümel ist dies doch einigermaßen befremdlich. Ungeachtet der noch zu klärenden juristischen Konsequenzen ist klar: Wer Anstand hat, tritt selber zurück – und zwar sofort; oder: Wer Anstand hat, entfernt Schmid von seinem Posten. Beides passiert nicht, was abermals ein markantes Unsittenbild der ÖVP und der Kurz’schen Freunderlpartie liefert.
Dafür kann Schmid nun in den kommenden zwölf Monaten weiterhin ordentlich abkassieren in der staatlichen Beteiligungsholding, was ja wohl auch Sinn und Zweck seines Jobs ist, den ihm ein von ihm selbst zusammengestellter Aufsichtsrat zugeschanzt hat: Mindestens 400.000 Euro und mit eventuellen „Prämien“ sogar über 600.000 Euro „verdient“ Schmid pro Jahr – bezahlt aus der Steuerkasse der österreichischen Bevölkerung. Das entspricht also im Idealfall mehr als 50.000 Euro im Monat. Nur zur Erinnerung: In der kapitalistischen Krise grassiert die Arbeitslosigkeit, Menschen erleiden Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit und Schließungen, viele machen sich Sorgen, ob sie Miete und Stromkosten noch begleichen können – im ÖVP-Günstlingssystem kennt man solche Probleme nicht, selbst wenn der Postenschacher offensichtlich ist. Schamloser geht’s nicht, widerlicher geht’s nicht.
Quelle: ORF