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Studentenproteste und Verhaftungen in Istanbul

Istanbul. Am Montag kam es zu großen Studierendenprotesten gegen die Ernennung des AKP-Gefolgsmannes Melih Bulu zum Rektor der İstanbul Boğaziçi Universität. Sie Demonstranten hielten fest: „Wir wollen den treuhänderischen Rektor nicht!“ 

Viele Studierende wurden nach Hausdurchsuchungen von der Polizei festgenommen, insgesamt kam es zu 17 Verhaftungen und elf weiteren Hausdurchsuchungen.

Das akademische Personal der Boğaziçi Universität protestierte ebenfalls gegen die Ernennung des Rektors, indem es dem Rektorat den Rücken kehrte. Einige Dozentinnen und Dozenten sagten außerdem ihre Vorlesungen ab. In der Erklärung, die von den Akademikerinnen und Akademikern abgegeben wurde, forderten sie unter anderem, dass die Inhaftierten freigelassen werden.

Studierende, die gestern einen weiteren Protest abhielten, verlangten die Freilassung ihrer Kollegen. In einer Erklärung des Gouverneursamtes von İstanbul wurden die Studenten, die festgenommen wurden, mit dem Ausdruck „Flüchtige“ bezeichnet und erklärt, dass die Polizei ihre Pflicht getan habe. Auch der stellvertretende Innenminister unterstützt das Vorgehen und die Kriminalisierung der Protestierenden.

Anwalt kritisiert Behörden

In der Erklärung des Anwalts der inhaftierten Studierenden heißt es, dass rechtswidrige Maßnahmen ergriffen wurden, einschließlich der gegen die Studierenden gerichteten Gewalt. Bezüglich der Inhaftierung von 17 Studenten sagte der Jurist Ezgi Önalan, die Studierenden seien am Morgen nackt durchsucht worden, während der Inhaftierung wurden von einigen die Telefone beschlagnahmt, auf andere sei eingeschlagen worden. Es gäbe Berichte über Misshandlungen, die stattgefunden hätten.

Rektor im Dienst des Kapitals

Bei dem eingesetzten Rektor handelt es sich um einen Vertreter der Kapitalinteressen. Sein jetziger Posten als Rektor ist der dritte, den das AKP-Gründungsmitglied im Dienste seiner Partei bekleiden soll. 

In der ersten öffentlichen Stellungnahme von Bulu nach seiner Ernennung betonte er die Bedeutung der Kommerzialisierung, der Vermarktlichung des Wissens. „Die Entwicklung des Ökosystems, das das neue Wissen, das nicht nur von unseren Studierenden, sondern auch von unseren Professoren produziert wird, zu kommerzialisieren, wird ein wichtiges Thema in den nächsten vier Jahren sein. Wir sitzen alle im selben Boot“, sagte Bulu und fügte hinzu, dass man sich nicht auf Diskussionen einlassen sollte, die keinen Bezug zur Boğaziçi Universität hätten.

Die Kommunistische Jugend der Türkei (TKG) gab eine Erklärung zu den Ereignissen ab. Hier hielt sie fest: „Was in den letzten Tagen passiert ist, hat uns daran erinnert: Die politische Macht in der Türkei, egal wie sehr sie drängt, kann die Grenze nicht überschreiten. Die Studenten der Boğaziçi Universität haben die AKP wieder an diese Linie, die nicht zu überschreiten ist, erinnert. Die AKP, die mit ihrer Mentalität das Parlament, die Gewerkschaften und sogar die Oppositionsparteien besetzt hat, ist an der Universität erneut gegen eine Wand gefahren. Wir möchten die Studierenden der Boğaziçi Universität und alle unsere Bürgerinnen und Bürger daran erinnern, dass sie versuchen werden, die Mauer aufzulösen, da sie sie nicht durchdringen konnten.“

Die TKG hält fest, dass sich das Volk von den Versuchen der Einschüchterung und den Repressionen nicht beeindrucken lassen wird und dass die Mauern des Widerstands hierdurch nicht eingerissen werden können. Sie fordert: „Lassen Sie unsere verhafteten Freunde sofort frei! Weder die Boğaziçi-Universität wird ein Unternehmen werden, noch wird der AKP-Funktionär ihr Rektor sein!“

Quelle: SolInternationalNews

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