Billig-Airline Laudamotion erpresst Beschäftigte und Gewerkschaft. Sollten sie nicht zu ihren Bedingungen arbeiten, würden 300 Stellen verloren gehen und die Flotte von Wien abgezogen, droht das Unternehmen.
Wien. Bereits seit Jänner gibt es Auseinandersetzungen zwischen Arbeit und Kapital bei der Billig-Airline Laudamotion, die zu Ryanair gehört. Im Jänner wurde bekannt, dass die Geschäftsleitung versuchte, das Personal zu spalten, in dem es die Beschäftigten dazu bewegen versuchte, einen eigenen Beriebsrat für Piloten und einen für das Kabinenpersonal zu wählen. Ende Jänner wurde dann auch die Betreibsratsvorsitzende trotz Kündigungsschutz gekündigt.
Anfang Februar setzte Laudamotion alles daran, eine Betriebsversammlung, die vom Betriebsrat einberufen worden war, zu untersagen. Den Beschäftigten wurde mit disziplinarrechtlichen Konsequenzen gedroht, sollten sie daran teilnehmen. Der Antrag auf Untersagung der Betriebsversammlung seitens der Geschäftsführung wurde allerdings vom Arbeits- und Sozialgericht Korneuburg zurückgewiesen. Die Betriebsversammlung fand statt. Die Gewerkschaft vida berichtete schon damals davon, dass Laudamotion den gültigen Kollektivvertrag seit 1. Jänner ignorieren würde und Neueinstellungen stattdessen über die Leiharbeiterfirma Crewlink Ireland vornimmt.
Jetzt hat Laudamotion der Gewerkschaft vida ein Schreiben übermittelt, in welchem sie einen neuen Kollektivvertrag fordert. Dieser sieht Lohnkürzungen und neue Diensteinteilungen vor. Flugbegleiter soll zukünftig 3%, Senior-Flugbegleiter 10%, Erste Offiziere 11% und Piloten 14% weniger verdienen. Sollte die Gewerksschaft vida nicht bis zum 21. Mai akzeptieren, droht das Unternehmen seine Flotte aus Österreich abzuziehen und das gesamte Flugpersonal – rund 300 Personen – zu kündigen. Laudamotion ist neben Kurzarbeit und anderen Maßnahmen ein weiteres Beispiel für die Abwälzung der Kosten der Krise auf die Schultern der arbeitenden Menschen.
Quelle: derstandard.at / heute.at / vida