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Gletscherspanner am Stilfserjoch

Lepidopterologische Sensation in Südtirol: Psodos wehrlii flattert doch noch durch die Ortler-Alpen.

Bozen. Eine internationale Forschergruppe hat im Südtiroler Nationalpark Stilfserjoch eine seit 86 Jahren verschollene Schmetterlingsart wiederentdeckt: Der alpine Tagfalter Wehrlis Gletscherspanner (Psodos wehrlii) war zuvor lediglich durch den österreichischen Naturkundler und Bergsteiger Rudolf Kitschelt in den Jahren 1914 und 1935 dokumentiert worden. Da diese Art ausschließlich oberhalb der Schneegrenze lebt, war man zuletzt davon ausgegangen, dass sie mit dem Rückzug der Gletscher verschwunden wäre. Nun hat jedoch ein gemeinsames Team des Naturkundemuseums Karlsruhe, der Tiroler Landesmuseen sowie des Nationalparks wiederum Exemplare des Wehrlis Gletscherspanners gefunden.

Einstweilen ist noch unklar, wie weit und wie regelmäßig von einer Verbreitung in der Ortler-Gruppe gesprochen werden kann. Auch ansonsten weiß man logischerweise recht wenig über die Art, etwa bezüglich der Nahrung und Entwicklung der Raupen. Anzunehmen ist, dass höhlenartige Spalten im Permafrostboden dem Schmetterling als Rückzugsgebiete dienen und so ein Überleben in rund 2.500 Metern Seehöhe ermöglichen. Jedenfalls ist die Wiederentdeckung des Wehrlis Gletscherspanners eine wissenschaftliche Sensation, die in der alpinen Region ihresgleichen sucht und gewiss einen kleinen Höhenflug der Lepidopterologie des 21. Jahrhunderts darstellt.

Quelle: RAI

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