HomeFeuilletonGeschichteKommunistische Jugend feiert 50. Geburtstag

Kommunistische Jugend feiert 50. Geburtstag

Vor 50 Jahren wurde die Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ) gegründet. Am 9. und 10. Mai 1970 trafen sich in Wien Delegierte aus allen Bundesländern, um eine neue marxistisch-leninistische Jugendorganisation zu schaffen, nachdem es seit dem Sieg über den Nazi-Faschismus 1945 keine solche gegeben hatte.

Die Kommunistinnen und Kommunisten waren die einzige politische Strömung, die in der zweiten Republik jahrzehntelang über keine eigene Jugendorganisation verfügten. Man war zwar eng mit der Freien Österreichischen Jugend (FÖJ) verbunden, diese war jedoch keine dezidiert kommunistische Organisation. Sie wurde 1945 als überparteiliche, antifaschistisch-demokratische Jugendorganisation gegründet, das entsprach auch der Hoffnung der KPÖ auf eine baldige volksdemokratische Umwälzung der österreichischen Gesellschaft. Mit dem baldigen Einsetzen des Kalten Krieges gegen die Sowjetunion und der damit verbundenen Hetze auch in Österreich setzten sich sehr bald in der SPÖ und der ÖVP antikommunistische Positionen durch. Parteien und Medien waren durchsetzt von Leuten im Solde des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA, und so wurden rasch mit der SJ und der JVP auch eigene Jugendorganisationen gegründet, die ebenfalls strikt antikommunistisch ausgerichtet waren. Einzig die KPÖ hatte keine eigene Parteijugend.

PdA: Bundesweite marxistisch-leninistische Jugendorganisation eine Notwendigkeit

Als sich Ende der 1960-er Jahre Teile der KPÖ-Führung vom Kommunismus lossagten und unter dem Applaus der bürgerlichen Presse auf antikommunistische Positionen umschwenkten, erfasste aufgrund starker personeller Überschneidungen diese politisch-ideologische Krise auch die Freie Österreichische Jugend voll. In ganz Österreich formierten sich Gruppen junger Kommunistinnen und Kommunisten, die schließlich im Mai 1970 die Kommunistische Jugend Österreichs gründeten. Mit dieser Gründung wurde an die Tradition des Kommunistischen Jugendverbands (KJV) der ersten Republik angeknüpft, der auch im Kampf gegen des Hitler-Faschismus eine aktive Rolle spielte und zahlreiche Opfer zu verzeichnen hatte.

Heute, 50 Jahre später, ist die Kommunistische Jugend Österreichs eine eigenständige Jugendorganisation, die seit 2004 mit der Bundes-KPÖ nichts mehr zu tun hat. In der Steiermark ist die KJÖ heute die Jugendorganisation der dortigen KPÖ, in einigen Bundesländern erfolgt eine Zusammenarbeit mit der Partei der Arbeit (PdA). In einer Stellungnahme würdigt die PdA die Gründung der KJÖ vor 50 Jahren als „wichtigen und notwendigen Schritt in der Geschichte der kommunistischen Bewegung in Österreich“. Zufrieden ist man mit dem aktuellen Zustand nicht: „Eine Jugendorganisation ohne klare und konkrete Parteiorientierung bietet ihren Mitgliedern keine nachhaltige Organisierungs- und Kampfperspektive – aber das ist natürlich eine Angelegenheit der KJÖ“ schreibt sie in ihrer Stellungnahme. Die PdA wünsche sich „eine Jugendorganisation, die bundesweit in der Lage und willens ist, ihre Aufgaben im Gefüge der marxistisch-leninistischen Bewegung Österreichs anzunehmen und zu erfüllen; eine Jugendorganisation, deren Mitglieder den zukünftigen Kern der marxistisch-leninistischen Arbeiterbewegung Österreichs und ihrer Partei darstellen“. Eine solche Jugendorganisation sei eine objektive Notwendigkeit.

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