Große Gastro- und Hotelleriebetriebe wurden 2020 regelrecht überfördert. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Daten der Transparenzdatenbank durch das Momentum-Institut.
Wien. Die Milliardenhilfen während der Corona-Pandemie gingen nicht nur zum Großteil an Unternehmen – es wurden insbesondere jene „unterstützt“, denen es wirtschaftlich ohnehin gut ging. So finanzierte die Allgemeinheit mitten in der Krise steigende Profite. Das belegt die jüngste Studie des Momentum-Instituts, bei der COFAG-Unternehmenshilfen mit 502 entsprechenden Jahresabschlüssen für 2020 abgeglichen wurden. Dass solche Daten erst spät vorhanden und in mühsamer Einzelrecherche analysiert werden können, ist übrigens kein Zufall. Analysiert wurden die Branchen Gastronomie und Hotellerie.
Im ersten Jahr der Pandemie, als Hunderttausende Job und Einkommen verloren hatten, konnte jeder zweite untersuchte Betrieb den Gewinn dank großzügiger Hilfsgelder im Vergleich zum Vorjahr steigern. Sprich: Ohne COFAG-Gelder hätte es minimale Verluste oder in vielen Fällen sogar Profite gegeben, aber die Bundesregierung stockte großzügig auf. Allein in der vergleichsweise kleinen Stichprobe, und nur im Jahr 2020, machte diese Überförderung über 100 Millionen Euro aus.
Ein „typischer“ Betrieb hätte 2020 ohne COFAG einen Verlust von 19.000 Euro zu verbuchen gehabt (nach 106.000 Euro Überschuss im Vorjahr) – weit entfernt von einer Notsituation. Von uns allen finanzierte Coronahilfen von durchschnittlich 185.000 Euro flossen so fast vollständig in den Gewinn, sprich in die Taschen der Eigentümer.
Gewollte Profitmaximierung
Dabei zeigt die Momentum-Studie nur einen kleinen Ausschnitt der Corona-Hilfsgelder; das mit Kurzarbeits-Geldern getriebene Schindluder kann beispielsweise bisher kaum abgeschätzt werden. Ebenso sind die Folgen der befristeten Umsatzsteuersenkung in der Gastro noch nicht untersucht. Mit Sicherheit ist es kein Zufall, dass gerade die großen, ohnehin finanzstarken Unternehmen – trotz anderslautender Beteuerungen der Regierung – besonders gefördert wurden. Umsatzersatz und Ausfallbonus orientierten sich am Umsatz des Vorkrisenzeitraums, tatsächlich angefallene Kosten wurden nicht berücksichtigt. Handelsketten konnten durch Aufsplittung auf mehrere Filial-GmbHs mehrfach Unterstützung erhalten. Das sind keine „Versehen“ einer hektischen Gesetzgebung, hier zeigt sich schlicht der Einfluss der Unternehmen.
Einen anständigen Coronabonus für besonders gefährdete Berufsgruppen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Bezahlung für Pflegekräfte, den Ausbau der völlig überlasteten Jugendpsychiatrie hat die Bundesregierung bis heute nicht zustande gebracht. Milliarden für Unternehmen waren ohne Not im Handumdrehen da.
Quelle: Momentum-Institut