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Ahed Tamimi wieder in Freiheit

Ramallah. Die 22-jährige palästinensische Aktivistin Ahed Tamimi wurde nach drei Wochen ohne Anklage und ohne Gerichtsverfahren in israelischer Verwaltungshaft wieder aus dem Gefängnis entlassen. Anfang November wurde sie im Zuge einer nächtlichen Razzia in ihrem Zuhause in Nabih Saleh, 20 Kilometer nordwestlich von Ramallah, von israelischen Kräften verhaftet. Vorgeworfen wurde ihr der Aufruf zum Mord an Siedlern im Westjordanland auf Instagram. Ihre Mutter, Nariman Tamimi, bestritt, dass der Beitrag von ihrer Tochter stammte, ihr Profil sei gehackt worden. Tatsächlich gibt es auf diversen Sozialen Medien dutzende Seiten und Profile in Ahed Tamimis Namen, die jedoch allesamt nicht im Besitz der jungen Aktivistin sind.

Amnesty International bezeichnete die Verhaftung Tamimis als „eine gezielte israelische Vorgehensweise, um Personen, darunter auch gewaltlose politische Gefangene, allein wegen der Ausübung ihrer Rechte auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit zu inhaftieren. Damit sollen sie für ihre Ansichten und ihren Aktivismus gegen die Besetzungspolitik bestraft werden“.

Am Mittwoch wurde sie gemeinsam mit 29 weiteren von den israelischen Besatzern gefangengenommenen Häftlingen in die Freiheit entlassen. Videos zeigen, wie sie von ihrer Mutter in Empfang genommen wird. In einem Interview unmittelbar nach ihrer Freilassung spricht Ahed Tamimi über die grausamen Bedingungen im israelischen Gefängnis: „Wir waren 30 weibliche Gefangene, wir wurden jeden Tag gefoltert. Es gab kein Essen, kein Wasser, keine Kleidung. Wir haben auf dem Boden geschlafen. Sie drohten, meinen Vater zu töten, der in einem israelischen Gefängnis sitzt“.

Mit der zunehmenden Zahl an freigelassenen palästinensischen Gefangenen verdichten sich die Hinweise auf Folter in israelischen Gefängnissen. Qadura Fares, Leiter der Kommission für Gefangenenangelegenheiten der Palästinensischen Autonomiebehörde, gibt an, dass mindestens vier palästinensische Gefangene seit dem 7. Oktober in israelischen Haftanstalten gestorben sind. Ihre Autopsie habe zudem Beweise für Folter und medizinische Vernachlässigung zutage gefördert. Das Nachrichtenportal Al-Jazeera berichtet indes von sechs toten Häftlingen.

Ihr Interview beendete Ahed Tamimi mit den Worten: „Wir werden gewinnen, wir sind stärker als die Besatzung“.

Quellen: PAME/Die Presse

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