Linz. Ein finanzieller Engpass von 1,5 Millionen Euro an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz hat in der oberösterreichischen Landeshauptstadt eine Debatte über den Umgang mit öffentlichen Geldern ausgelöst. Die zur Gänze vom Land Oberösterreich finanzierte Universität geriet im Juni vergangenen Jahres ins Visier des Landesrechnungshofs, nachdem Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Der Landesrechnungshof stellte klar, dass es sich nicht direkt um ein Budgetloch, sondern um einen finanziellen Mehrbedarf handelte. Im Jahr 2021 blieben der Bruckner-Universität etwa eine Million Euro ungenutzter Mittel übrig. Anstatt diese, wie üblich, ans Land zurückzuführen, wurden die Mittel der Universität belassen. Diese Gelder waren jedoch zweckgebunden – vorgesehen für außerordentliche Ausgaben im Personalwesen. Der Direktor des Landesrechnungshofs, Rudolf Hoscher, äußerte Bedenken: „360.000 Euro dieser Summe wurden zweckentfremdet.“ Unter anderem wurden Möbel angeschafft, aber auch Personalausgaben gedeckt.
Im Jahr 2022 stiegen die Kosten weiter, was zu einem Mehrbedarf von rund einer Million Euro führte, der sich 2023 auf 1,2 Millionen Euro erhöhte. Hoscher betonte, dass das Land die zweckentfremdeten 360.000 Euro zurückfordern müsse. Gleichzeitig forderte er eine Straffung der Prozesse im Bereich Budget, Finanzwesen und Personalmanagement. „Es ist wichtig, dass solche Vorkommnisse nicht wieder passieren“, so Hoscher.
Rektor Martin Rummel teilte mit, dass die Universität bereits viele der Empfehlungen des Rechnungshofs in Angriff genommen habe. Dennoch bleibt die Kritik bestehen: Der Umgang mit öffentlichen Mitteln müsse deutlich transparenter und verantwortungsvoller gestaltet werden, heißt es.
Die Rückzahlung der zweckentfremdeten 360.000 Euro werde derzeit organisiert, und die geforderten Maßnahmen sollen vollständig umgesetzt werden, versicherten die Verantwortlichen. Dabei wurde betont, dass die Universität bereits viele der notwendigen Schritte eingeleitet habe, um in Zukunft ähnliche Vorfälle zu verhindern.
Quelle: ORF