Wien. Rene Benko, einst der Liebling der Banken, Boulevardblätter und Politikerinnen und Politiker aller Couleur, sitzt wieder auf der Anklagebank. Der „Selfmade-Milliardär“, der seine Erfolge jahrelang als Beweis für „unternehmerische Genialität“ feiern ließ, wird nun im Dezember in Innsbruck erneut vor Gericht stehen – diesmal wegen betrügerischer Krida. Es geht um beiseitegeschafftes Vermögen im Wert von rund 370.000 Euro – Bargeld, Luxusuhren, Manschettenknöpfe, feinstes Symbolkapital des Neureichen.
Der große Immobilienmogul, der einst ganze Stadtzentren und Kaufhäuser aufkaufte, soll jetzt mit Kleinkriminalität beschäftigt gewesen sein. Der Kapitalismus hat eben seine eigene Moral – große Diebstähle heißen „Investitionen“, kleine werden strafbar.
Dass Benko mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen muss, klingt fast nach Gerechtigkeit. Doch wer glaubt, die Bourgeoisie säße bald hinter Gittern, glaubt auch noch ans Christkind. Dieselben Politikerinnen und Politiker, die ihm früher die Hand küssten, werden nun erklären, dass man „die Justiz ihre Arbeit machen lassen“ müsse. Und in ein paar Jahren sitzt Benko wieder im Aufsichtsrat irgendeiner „Restrukturierungsfirma“ – vielleicht sogar auf Steuerzahlerkosten.
Dass der Mann, der einst von Kanzlern hofiert und von der „Krone“ als Visionär gefeiert wurde, nun als Angeklagter dasitzt, wäre fast eine Genugtuung – wenn es nicht so durchschaubar wäre. Denn während Benko die Schlagzeilen liefert, machen Dutzende andere seinesgleichen weiter Geschäfte: mit Immobilien, mit Spekulation, mit Menschenleben.
Quelle: ORF





















































































