Vor 104 Jahren siegte die sozialistische Revolution in Russland. Wir bringen zum Jahrestag einige Einschätzungen und Schlussfolgerungen von Tibor Zenker, Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA).
Die Große Sozialistische Oktoberrevolution vom 7. November 1917 in Russland war ein welthistorisches Ereignis. Sie manifestierte – und manifestiert – in praktischer Hinsicht, dass sich die Menschheit in der Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus befindet; dass wir uns in der Epoche der sozialen Revolution des Proletariats befinden, welche die Geschichte der Klassengesellschaften beenden soll. Deshalb feiern wir die Oktoberrevolution – und weil diese Tatsache ungeachtet der auch in der UdSSR erfolgten Konterrevolution zutreffend ist, feiern wir sie berechtigter Weise immer noch und weiterhin.
Der Niedergang des Kapitalismus und Imperialismus zeigt sich weltweit und auf unterschiedliche Weise – dafür steht die globale Wirtschaftskrise, die noch immer nicht überwunden ist; dafür stehen die vermehrten machtpolitischen und militärischen Konflikte; dafür steht die drohende Gefahr eines Großmachtkrieges; dafür stehen die mancherorts forcierten Wendungen zu einer vermehrt autoritären Herrschaftsausprägung des Monopol- und Finanzkapitals. Unsere zentrale Aufgabe besteht demgegenüber in der Organisierung, Schulung und Stärkung der revolutionären Kräfte der Arbeiterklasse. Denn die Arbeiterklasse hat eine historische Mission: den revolutionären Sturz des Kapitalismus und den Aufbau des Sozialismus. Dass dies möglich ist, zeigen die Oktoberrevolution und die Entwicklung der UdSSR.
Die Oktoberrevolution zeigt aber noch weitere Punkte, die kurz angeführt seien: Ohne revolutionäre, marxistisch-leninistische Partei kann die Arbeiterklasse im Klassenkampf nicht siegen. Damit ist auch gesagt: Der Kampf gegen den Opportunismus und Revisionismus, aber auch gegen die Geschichtsfälschung in Bezug auf die Oktoberrevolution, die UdSSR und die sozialistischen Staaten ist von großer Bedeutung für die Bereitstellung einer solchen Partei, wie sie die Bolschewiki von 1917 darstellten. Oder die Einsicht: Ohne Diktatur des Proletariats ist der sozialistische Aufbau nicht möglich. Damit ist auch gesagt: Vorstellungen über einen widerspruchs- und widerstandslosen Übergang zum Sozialismus, über soziale Reformen und „demokratische“ Transformationen im bürgerlichen, kleinbürgerlichen, sozialdemokratischen oder „linken“ Sinn führen in die Irre und zur unweigerlichen Niederlage, sofern sie überhaupt Wirkung entfalten. Und abschließend: Der Kapitalismus ist ein Weltsystem – und er ist im Weltmaßstab reif für seine revolutionäre Überwindung. Die kommunistische Bewegung ist daher zwangsläufig auch eine internationale und internationalistische, die eine globale Front bildet und untereinander solidarisch ist. Auch dies ist ein Erbe der Oktoberrevolution, das zu beachten ist.
Die revolutionären, marxistisch-leninistischen Kräfte sind in Österreich quantitativ überschaubar und gruppieren sich im Wesentlichen um die Partei der Arbeit; wollen wir die Welt – oder zumindest den österreichischen Teil davon – aus den Angeln heben, so brauchen wir eine größere, stärkere und in mancherlei Hinsicht verbesserte Organisation von Revolutionären und Revolutionärinnen. Das ist die Aufgabe, vor der die Partei der Arbeit unmittelbar steht und die uns niemand abnehmen wird, niemand abnehmen kann. Der reale Fortschritt unserer Partei ist die beste Würdigung der russischen Revolutionärinnen und Revolutionäre von 1917. Es mag dies eine schwierige Aufgabe sein, doch sie ist unumgänglich, solange die Menschheit vor der Notwendigkeit steht: Sozialismus statt Barbarei.
Quelle: Auszug aus einer Rede am 5. November 2021 in Wien