Mit dem neunfachen Motorradweltmeister Valentino Rossi kündigte eine Rennsportlegende den Rücktritt an. Die 1996 begonnene internationale Karriere bleibt einzigartig.
Spielberg. Im Vorfeld des Grand Prix der Steiermark am kommenden Wochenende kündigte Valentino Rossi an, mit Ende der Saison seine lange und fulminante Karriere zu beenden. Der erfolgreichste Motorsportler auf zwei Rädern bestätigte damit, was allgemein erwartet wurde. In der laufenden Weltmeisterschaft liegt der 42-jährige Italiener aktuell auf dem 19. Platz – und dies ist für den größten Champion der Motorradrenngeschichte nicht mehr zufriedenstellend, der Rücktritt daher ein naheliegender Schritt.
Der 1979 in Urbino geborene Rossi war von seinem Vater, der selbst Motorradrennfahrer war, früh auf eine Karriere vorbereitet worden. Als er für das Go-Kart zu groß wurde, wechselte er auf das Mini-Bike, im Alter von 14 Jahren saß er erstmals wettbewerbsmäßig auf einer 125er-Maschine. Was danach folgte, ist Geschichte: In der Saison 1996 absolvierte Rossi seine erste Weltmeisterschaftsserie in der 125er-Klasse auf Aprilia und holte in Brünn prompt seinen ersten GP-Sieg. Im darauffolgenden Jahr gewann er bereits den Titel (mit elf Siegen in 15 Rennen) und stieg in die 250er-Klasse (wieder Aprilia) auf. 1998 „nur“ Zweiter (fünf Rennsiege), reichte es auch hier bald zum Weltmeister: 1999 triumphierte Rossi nach neun Siegen bei 16 Starts. In aller Folgerichtigkeit wechselte er mit der Saison 2000 in die Königsklasse der 500er-Motorräder und pilotierte hier eine Honda.
Neunfacher Weltmeister, 115 Rennsiege
Abermals stellte sich Rossi im Premierenjahr mit einem Vizeweltmeistertitel ein (zwei Rennsiege), doch danach kamen die Jahre der größten Dominanz: Von 2001 bis 2005 schaffte er fünf Weltmeistertitel in Serie, den ersten noch mit der 500er-Maschine, dann in der neu geschaffenen MotoGP-Serie. Dazwischen lag 2004 auch der Wechsel von Honda zum Yamaha-Team, für das er 2008 und 2009 zwei weitere WM-Titel errang. Ein Intermezzo bei Ducati verlief weniger wünschenswert, ab 2010 saß „il Dottore“, wie Rossi genannt wird, wieder auf der Yamaha, womit auch die sieglose Periode beendet wurde. Drei Vizeweltmeistertitel in Serie folgten, der letzte GP-Sieg gelang 2017 – im Alter von bereits 38 Jahren –, der letzte Podestplatz 2020.
In Summe stehen für Rossi seit 1996 (klassenübergreifend) bei bislang 423 Starts 115 GP-Siege zu buche, 235 Podien und 65 Pole-Positions. Dies wiederum kulminierte in neun WM-Titeln, sechs Vizeweltmeisterschaften und drei dritten Plätzen in der Gesamtwertung. Diese Erfolge suchen ihresgleichen und es ist nicht zu erwarten, dass die Rekorde von Valentino Rossi in absehbarer Zeit übertroffen werden. Wenn im Frühjahr 2022 die neue MotoGP-Saison beginnen wird, dann wird mit dem Fehlen der Nummer 46 nach 26 Jahren eine große Lücke entstehen.
Quelle: ORF