HomeFeuilletonWissenschaftKlimawandel beschleunigt Gletscherschmelze im Himalaya

Klimawandel beschleunigt Gletscherschmelze im Himalaya

Der Eisschild des asiatischen Himalaya-Gebirges nimmt dramatisch ab, wie britische Forscher berichten. Diese Entwicklung wird verheerende Folgen für die Bevölkerung der Anrainerstaaten haben.

Leeds. Ein Forschungsteam der Universität Leeds hat die Entwicklung der Gletscher des Himalaya-Gebirgssystems untersucht und kam dabei neuerlich zu alarmierenden Ergebnissen: Dass in den vergangenen Jahrhunderten seit der „kleinen Eiszeit“ vor rund 500 Jahren ein Drittel aller Gletscher in dem Gebiet zwischen China und Indien verschwunden ist, kann als normaler, natürlicher Verlauf eingeschätzt werden – doch in den letzten Jahrzehnten hat sich dieser Prozess in seiner Geschwindigkeit verzehnfacht, was doch als eher ungewöhnlich einzustufen ist. Dies geht aus der Auswertung von Satellitenbildern und Computermodellen hervor.

Die britischen Wissenschaftler haben auch eine wenig überraschende Erklärung parat: Es ist der menschengemachte Klimawandel, der für dieses beschleunigte Abschmelzen der Himalaya-Gletscher verantwortlich ist – und angesichts der weiterhin nicht wirklich zurückgehenden Treibhausgasemissionen ist mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen. Die rund 15.000 Gletscher der Himalaya-Region bilden insgesamt noch einen Eisschild mit einer Fläche von 19.600 Quadratkilometern, was den drittgrößten der Welt nach der Antarktis und Arktis markiert. Man kann sich leicht ausmalen, was ein rascheres Abschmelzen bedeutet.

Natürlich wird auch im Himalaya eine große Menge Wasser in fester Form gebunden, das in flüssiger Form zum Ansteigen der Meeresspiegel beitragen würde – doch das ist in diesem Fall nicht das größte und unmittelbarste Problem, das sich gewissermaßen zweischneidig und widersprüchlich gestaltet. Einerseits haben die Gletscher eine Bedeutung für die regionalen Wetterverhältnisse: Ihr Verschwinden stört das bisherige Gleichgewicht, was sich in noch verheerenderen Monsun-Regenfällen sowie in Überflutungen manifestieren könnte. Gleichzeitig bildet das Himalaya-Eis das Wasserreservoir für gut zwei Milliarden Menschen in den Anrainerstaaten – hier entspringen u.a. die Flüsse Indus, Brahmaputra, Ganges, Mekong und Huang He, die in weiterer Folge an Wassermangel leiden könnten.

Man sieht auch am Beispiel der Himalaya-Gletscher, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Es müssen wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel und die Erderwärmung umgesetzt werden, um zu verhindern, dass große Gebiete unseres Planeten in absehbarer Zukunft überaus unwirtlich oder sogar unbewohnbar werden.

Quelle: ORF

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