Für den Rest des Jahres 2022 lebt Österreich im Budgetdefizit bezüglich natürlicher und erneuerbarer Ressourcen. Seit 1. Jänner wurde bereits mehr verbraucht, als in einem Jahr regenerierbar ist.
Wien. Mit 6. April 2022 hat Österreich seinen individuellen, d.h. nationalen „Welterschöpfungstag“ erreicht. Der auch als „Erdüberlastungstag“ bezeichnete Termin markiert jenes Datum, zu dem die Menschheit im laufenden Kalenderjahr mehr natürliche Ressourcen verbraucht hat, als binnen eines Jahres wieder regeneriert werden können. Auf internationaler Ebene wird dies Ende Juli der Fall sein, doch Österreich ist schon jetzt über dem Limit. Insofern kann und muss man sagen, dass Österreich ein globaler Vorreiter in der Verschwendung von natürlichen Rohstoffen und Boden ist, und man kann von Glück reden, dass andere Länder etwas zurückhaltender agieren. Auf den Punkt gebracht: In Österreich wird gegenwärtig fast das Vierfache des zustehenden Kontingents an erneuerbaren Ressourcen verbraucht.
Offensichtlich wäre es dringend notwendig, dass man hierzulande so bedacht vorgeht bei der Inanspruchnahme erneuerbarer Ressourcen, dass die Erneuerung auch zeitlich möglich ist. Und davon sind wir leider sehr weit entfernt. Es braucht eine Änderung in der Produktion und bei der Verbauung, bei der wirtschaftlichen Nutzung von Wäldern, Wasser und Gewässern, der wilden Flora und Fauna etc. – dies dürfte unter dem kapitalistischen Profit- und Wachstumsprimat jedoch schwierig bis unmöglich sein. Dies verdeutlicht auch die Entwicklung der letzten Jahre, denn der österreichische „Erschöpfungstag“ rückt sogar kontinuierlich noch weiter nach vorne: 2019 war das Datum noch der 9. April, 2020 gab es eine Pandemie-bedingte Verbesserung, doch 2021 wurde schon wieder der 7. April und heuer bereits der 6. April errechnet.
Quelle: ORF