HomeInternationalesBozen: Kürzung der Prämie bei Krankenstand – Arbeiter streiken

Bozen: Kürzung der Prämie bei Krankenstand – Arbeiter streiken

Die Gewerkschaften Fiom, Fim und Uilm haben für den 13. bis 15. Juni im Bozner Stahlwerk Valbruna einen Streik angekündigt, nachdem 98 Prozent für eine Arbeitsniederlegung gestimmt haben. Grund ist die willkürliche Senkung der Leistungsprämie bei zu vielen Krankentagen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter müssten somit eine Entscheidung darüber treffen, was ihnen wichtiger ist: Gesundheit oder ein akzeptables Gehalt? 

Bozen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter der Acciaierie Valbruna, eines Stahlwerks mit Standort in Bozen, legen nach einer frechen Kundmachung des Unternehmens ihre Arbeit nieder. Die Metallergewerkschaften Fiom, Fim und Uilm haben für den 13. bis 15. Juni einen Streik angekündigt, außerdem soll eine Mahnwache am Dienstag vor den Werkstoren stattfinden. Auf den letzten Gewerkschaftsversammlungen stimmten 98 Prozent der Anwesenden für den Streikbeschluss.

Grund für die Unzufriedenheit ist das Verhalten der Unternehmensleitung, die kurzerhand neue Kriterien für die angesetzte Leistungsprämie eingeführt hat: Wer zu viele Tage krank war, soll weniger Geld bekommen.

Cinzia Turello (Fiom) betonte, dass die Leistungsprämie ursprünglich „auf der Grundlage der Anzahl der Ergebnisse berechnet worden war, aber das Unternehmen fordert nun, dass sie auf der Grundlage der Krankheitsstunden neu bewertet wird. Um die volle Prämie zu erhalten, kann man maximal 64 Krankheitsstunden in Anspruch nehmen. Bei mehr als 80 Stunden droht eine Kürzung um 50 Prozent. Wir sprechen hier von Arbeitnehmern, die unter harten Bedingungen arbeiten, bei Temperaturen von 50 Grad an Hochöfen.“

Es sei undenkbar, dass diese Stunden ausreichen würden, um ein angemessenes Recht auf Gesundheit zu gewährleisten, so Turello.

„Nach einer Überbrückungsvereinbarung stellte uns das Unternehmen im April vor die Wahl: Entweder wir akzeptieren ihre Bedingungen oder wir müssen ganz auf die Prämie verzichten.“

Die Gewerkschaften fordern nun den Betrieb dazu auf, die Prämie nicht mehr auf der Grundlage der Zahl der Krankheitsfälle zu berechnen. Die Verhandlungen laufen indes schon seit über einem Jahr, jetzt sei es dagegen zu einem völligen Stillstand gekommen.

Kein krisengebeuteltes Unternehmen

Riccardo Conte (Fim) klärte auf, dass es sich bei den Acciaierie Valbruna nicht um ein „krisengeschütteltes Unternehmen“ handle, sondern um eine „sehr solide Realität“, die vor allem durch die Arbeiterinnen und Arbeiter gute Ergebnisse liefert.

„Die hohe Inflation in Bozen erfordert eine Anpassung der Löhne und Gehälter und die Ergebnisprämie ist unerlässlich“, so Conte.

Das Unternehmen“, erinnert sich Conte, „verlangte eine Anpassung der Prämie, um Fehlzeiten zu vermeiden, die sich nach Ansicht der Geschäftsleitung auf die Produktion auswirken würden. Wir haben uns die Daten zu Fehlzeiten, Umsatz und Gewinn angeschaut und festgestellt, dass das Szenario in Wirklichkeit ganz anders aussieht als von der Unternehmensleitung dargestellt. Arbeiter, die krankgeschrieben sind, haben ein ärztliches Attest, und es liegt weder in der Zuständigkeit des Unternehmens noch der Gewerkschaften, dieses in Frage zu stellen. Das Unternehmen hat sich jedoch gewehrt, und es kam zum Bruch. Wir haben nicht damit gerechnet“, schließt der Gewerkschafter, „dass es so weit kommt“.

Quelle: salto​.bz

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