Mindestens vier Arbeiter wurden bei der Polizeirazzia schwer verletzt. Schon zuvor gab es inoffizielle Einschüchterungen durch das Logistik-Unternehmen und es fielen sogar Schüsse.
Mailand. Am 8. Mai wurde die streikende Belegschaft von CLO (einem Unternehmen für Logistik-Dienstleistungen) in den Lagerhallen der in Italien bekannten Supermarkt-Kette Coop in der Gemeinde Pieve Emanuele von Einheiten der Bereitschaftspolizei der Carabinieri auf gewalttätige Weise geräumt.
Darüber berichtet die Basisgewerkschaft SiCobas. Die Angestellten hatten bereits fünf Tage lang gestreikt, um die volle Anwendung des Kollektivvertrags, die Aufnahme von Verhandlungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, für die Anerkennung der Mensabons und die Achtung der Würde und der gewerkschaftlichen Freiheiten der Arbeiterinnen und Arbeiter durchzusetzen.
Mindestens vier Arbeiter schwer verletzt
Beim äußerst brutalen Einschreiten der Carabinieri wurden mindestens vier Arbeiter verletzt, sodass Krankenwagen vor dem Lagerhaus eintreffen mussten, um die Opfer der repressiven Gewalt zu bergen. Videoausschnitte der äußerst unfairen und gewalttätigen Zusammenstöße finden sich hier.
Der abschließende Einsatz der Polzeikräfte hatte jedoch ein inoffizielles Vorspiel: Bereits am frühen Morgen begannen vor den Toren von Coop Provokationen durch einige Fahrer des Unternehmens, die mit großer Wahrscheinlichkeit von den Managern des Unternehmens geschickt worden waren. Mithilfe von Leuten von außerhalb des Magazins, etwa privaten Sicherheitsleuten, die für die Drecksarbeit angeheuert wurden, versuchten sie, die streikenden Arbeiterinnen und Arbeiter anzugreifen. Durch die Einigkeit und Entschlossenheit der Streikenden blieben die infamen Versuche aber erfolglos.
Nach fünf Tagen des Streiks vor den Toren des Coop-Lagers wurde schließlich die Bereitschaftspolizei gerufen, um das Privateigentum zu verteidigen und die Ordnung unter Zuhilfenahme von Polizeiknüppeln wiederherzustellen, namentlich um Ausbeutung und Profite für den Konzern weiterhin zu garantieren.
„Diesen Forderungen wird mit Gewalt, Nötigung, Erpressung und mafiöser Einschüchterung begegnet. Am vergangenen Freitag, dem zweiten Tag des Streiks, wurden sogar Schüsse in die Luft abgefeuert (von ‚Unbekannten‘), um die Arbeiter einzuschüchtern. Dies sind die Aktionen und dies ist das Klima gegen den Kampf der Arbeiter“, schreibt SiCobas in einer Presseaussendung.
Die Basisgewerkschaft bekräftigte außerdem mit Nachdruck die Notwendigkeit, den Kampf und die Mobilisierungen wieder aufzunehmen, um alle Arbeiterinnen und Arbeiter in ihrem Kampf zu unterstützen.