HomeInternationalesFreispruch für Polizei bei Mord von Mouhamed Dramé

Freispruch für Polizei bei Mord von Mouhamed Dramé

Vor zwei Jahren ermordete die Polizei in Dortmund den suizidalen Flüchtling aus dem Senegal, Mouhamed Dramé. Nun werden die Polizistinnen und Polizisten freigesprochen.

Dortmund. Am 06 August 2022 suchte Dramé nach Hilfe bei der Polizei, da er suizidale Gedanken habe. Diese vermittelte ihn an die LWL-Klinik, welche ihn am 07. August wieder entlassen hatte, da sie keine unmittelbare Gefahr feststellen konnte. Am Nachmittag des 08. Augusts kam Dramé zurück zur LWL-Klinik und kauerte dort in einer abgeschotteten Ecke und hielt sich ein Messer an den Bauch. Nachdem Kontaktversuche seitens der Betreuung keinen Anklang fanden, entschied der Leiter der Einrichtung, die Polizei zu rufen. Trotz Nachfrage des Leiters, ob ein Krankenwagen oder ähnliches nicht angebrachter wäre, versichert ihm die Polizei, dass sie die richtige Nummer sind.

Nach Ankunft und Auskundschaftung der Situation ordnete, der Zeugenaussage eines Betreuers nach, der Einsatzleiter Thorsten H. des zwölfköpfigen Polizeieinsatzes an, Mouhamed Dramé …
1. Einzupfeffern (im Polizeijargon: Pfefferspray anwenden)
2. Wenn das nicht funktioniert Tasern
3. Wenn auch das nicht funktioniert, ist Fabian S. “unser Last Man Standing”

Ziel der Polizei bei diesem Angriff auf den suizidalen jungen Mann war, dass er durch das Pfefferspray das Messer fallen lässt und sich mit den Händen in die Augen fasst. Dies war nicht der Fall und Dramé bewegte sich laut Zeugenaussagen desorientiert auf die Polizei zu. Daraufhin gibt es zwei Taserversuche, von denen einer fehlschlägt und schließlich schießt 0,7 Sekunden nach dem erfolgreichen Taserversuch Fabian S. insgesamt sechs Mal auf Dramé, davon treffen fünf Schüsse. Dramé wird laut Zeugenaussage von der Polizei getreten, gefesselt und anschließend mit einem bereitstehenden Rettungswagen in den Schockraum eines Dortmunder Krankenhauses transportiert und verstirbt dort kurz darauf. Der Freund und Helfer stellte somit eine deutlich größere Gefahr für Dramé dar als dieser selbst.

Fünf Personen des Polizeieinsatzes wurden angeklagt: Der Hauptangeklagte ist der Schütze Fabian S. Außerdem angeklagt sind der Dienstgruppenleiter Thorsten H., die Pfeffersprayanwenderin Jeannine B. und die zwei Personen mit Taser Pia B. und Markus B.. Dies stellt den ersten Fall in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland dar, dass ein Polizist wegen Totschlags im Amt angeklagt wurde. Am 12.12.2024 sprach das Landgericht Dortmund alle Angeklagten frei, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da noch eine Revision beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe möglich ist.

Der Freispruch bei diesem Polizeimord zeigt erneut, wie heuchlerisch die westlichen Werte von Demokratie, Gerechtigkeit und Ordnung sind. Auch im Zentrum europäischer Werte, Deutschland, erfährt die Polizei keine Konsequenzen für ihr gewalttätiges und gar mörderisches Vorgehen. Und das erst recht nicht, wenn das Opfer Flüchtling aus Afrika ist.

Quelle: 99 zu EINS/Spiegel

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