Winsen (Luhe)/Leipzig. Amazon macht mal wieder Schlagzeilen mit Geschäftspraktiken auf Kosten der Belegschaft. Diesmal geht es um den Gesundheitsschutz: In einem Amazon-Lager in Norddeutschland wurde bereits im Februar ein Aushang getätigt, der ein Verbot von FFP2-Masken suggeriert und stattdessen das Tragen von sogenannte OP-Masken mit einem grünen Haken goutiert. Bei tagesschau.de heißt es: „Im Februar teilte Amazon den Beschäftigten mit diesem Aushang mit, dass ausschließlich medizinische Einwegmasken, auch ‚OP-Masken‘ genannt, getragen werden dürften.“ Den Ausgang gibt es Berichten zufolge auch noch im April.
Das ist rechtlich insofern gedeckt, als das Arbeitsministerium keine FFP2-Maskenpflicht in Betrieben vorschreibt, wenngleich Befunde darauf hinweisen, dass diese einen höheren Infektionsschutz gegen Corona bieten. Jedoch empfiehlt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung beim Tragen von FFP2-Masken je nach Schwere der Arbeit nach 75 Minuten bis zwei Stunden Arbeit am Stück eine 30-minütige maskenfreie Zeit, bei leichter körperlicher Tätigkeit ist die Rede von maximal drei Stunden. In anderen Amazon-Geschäftsstätten werden ebenfalls durch den Betrieb OP-Masken zur Verfügung gestellt, das Tragen von FFP2-Masken wird jedoch nicht untersagt. Die Kolleginnen und Kollegen können hier nach 120 Minuten für 30 Minuten unbezahlte Pausen machen. Da dies jedoch an der Arbeitsrealität in den Amazon-Lagern vorbeigeht, werden diese laut dem Betriebsrat im Leipziger Werk nicht in Anspruch genommen. Somit werden entweder OP-Masken getragen oder die Pausenempfehlung nicht berücksichtigt.
Profite vor Gesundheit
Auch wenn Amazon mit dem Verbot wieder einen besonders dreisten Fall darstellt, verzichtet die Mehrheit der Konzerne und Betriebe in der BRD auf den Einsatz von FFP2-Masken, um Kosten durch Pausen zu vermeiden. In Österreich wurde dies gütlich für die Profiteure des Kapitalismus gelöst. Es gibt zwar die sogenannte Maskenpause, aber diese Zeit ist ja keine Pause, sondern lediglich durch andere Arbeiten gefüllt, oder sie findet in der Realität nicht statt. Es zeigt sich wieder einmal, welches Spiel im Kapitalismus gespielt wird und dass die Arbeiterklasse ihre Gesundheit aufs Spiel setzten muss, um die Profite der Ausbeuter weiter zu maximieren.
Quelle: Tagesschau