John Jairo Esquivel wurde am vergangenen Montag tot aufgefunden. Allein im Jahr 2022 wurden damit rund 55 Menschenrechtsaktivistinnen und ‑aktivisten in Kolumbien aus politisch motivierten Gründen umgebracht.
Bogotá. Am Montagabend wurde der Tod des kolumbianischen Menschenrechtsaktivisten John Jairo Esquivel publikgemacht. Wie so oft in Kolumbien konnten die Mörder nicht identifiziert werden und selbst die Todesumstände des Menschenrechtsaktivisten sind noch nicht ganz geklärt. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass hinter dem Mord illegale paramilitärische Streitkräfte stehen, die in Fällen von Repressionen gegen die werktätige Bevölkerung Kolumbiens vom Staat gern herangezogen werden, um das jeweilige Problem endgültig aus der Welt zu schaffen. Diese vom Staat geduldeten paramilitärischen Gruppierungen kontrollieren die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung und erzielen Profit aus dem illegalen Schmuggel von Treibstoff, Vieh, Waren und Waffen. Sie agieren relativ ungestört in ihren Gebieten.
Esquivel lebte in der Gemeinde Fortul im Departement Arauca, wo sowohl illegale bewaffnete Organisationen als auch die Zweite Division der kolumbianischen Armee stationiert sind. Esquivel war Mitglied der Bauerngarde und der Nationalen Bauernvereinigung (ASONALCA). Die Nationale Bauernvereinigung macht unter den gegebenen Umständen „den kolumbianischen Staat für diese Ereignisse und die gegen die soziale Bewegung und ihre Gemeinschaften begangenen Handlungen verantwortlich“. ASONALCA wies auch darauf hin, dass die aktuell vonstattengehende humanitäre Krise in Kolumbien gerade durch die Verfolgung, Stigmatisierung, Strafverfolgung und Ermordung von sozialen Aktivistinnen und Aktivisten verschärft wird.
Die Nationale Bauernvereinigung forderte im selben Atemzug die internationale Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen dazu auf, die kolumbianischen Gemeinden bei ihren Bemühungen zu begleiten, „kollektive Schutzmechanismen zu schaffen und die gravierende Situation im Land sichtbar zu machen“. In der Tat steigt die Zahl der allein in diesem Jahr in Kolumbien unter mysteriösen und weniger mysteriösen Umständen ermordeten Menschenrechtsaktivistinnen und ‑aktivisten auf rund 55.
Quelle: Telesur