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Kolumbien: Weiterer Unterzeichner des Friedensabkommens ermordet

Emilio Campo Dagua, ein Unterzeichner des Friedensabkommens, wurde in seinem Haus in Corinto, Cauca, ermordet, während er sich im Wiedereingliederungsprozess befand. Indepaz verurteilte die Tat und wies auf die anhaltende Gewalt gegen ehemalige Kämpferinnen und Kämpfer in der Region hin.

Corinto. Das Institut für Studien für Entwicklung und Frieden (Indepaz) in Kolumbien verurteilte am Freitag die Ermordung eines Unterzeichners des Friedensabkommens in Corinto im Departement Cauca.

„Emilio Campo Dagua war der Unterzeichner des Abkommens, der derzeit seinen Wiedereingliederungsprozess im Departement Cauca durchläuft“, so die Agentur. Der Unterzeichner wurde gegen 10:45 Uhr in seinem Haus in der Straße La Cominera in der Gemeinde Corinto getötet. Die Umstände der Tat sind noch nicht bekannt.

Unterzeichner des Friedensabkommens leben gefährlich

Das Büro des Ombudsmannes hat eine Frühwarnung (AT) 031/23 herausgegeben, die auch die Gemeinde Corinto einschließt. Darin konstatiert es „die anhaltende Gefahrensituation, die sich gegen Personen verschärft, die das Friedensabkommen unterzeichnet haben (Ex-Kombattanten) und sich im Prozess der Wiedereingliederung in den bewaffneten Konflikt und die Gewalt infolge von Expansionsaktionen, Vorstößen und Auseinandersetzungen durch bewaffnete Gruppen in der Region befinden“.

Der Text lautet:

„Angesichts der Gewalt in unserem Departement rufen wir dringend zu einer Mobilisierung der Bürger für die Achtung des Lebens, für die Nichtbeteiligung der Zivilbevölkerung an dem bewaffneten Konflikt und für die Einhaltung humanitärer Mindeststandards auf. Cauca verdient es, in Frieden zu leben.

Unter den in der Region operierenden Gruppen verweist Indepaz auf die Dagoberto-Ramos-Front des Westlichen Blocks Jacobo Arenas, die 57-Yair-Bermúdez-Front, Tránsito ELN und lokale Banden. Seit diesem letzten Bericht bestätigt Indepaz, dass sie 16 Unterzeichner des Friedensabkommens von 2024 ermordet haben.

In der Zwischenzeit hatte die Plattform Colombia Informa bekannt gegeben, dass die Verifizierungsmission der Vereinten Nationen (UN) in einem Bericht aus der ersten Jahreshälfte berichtet, dass die kolumbianische Staatsanwaltschaft nur 71 Verurteilungen von 498 von ihr geführten Ermittlungen erreicht hat. Bei Verbrechen gegen friedensstiftende Ex-Kombattanten lag die Verurteilungsquote der Staatsanwaltschaft bei nur 16 Prozent.

Nach Angaben der UN-Beobachtungsmission waren von den 71 Verurteilungen, die die Staatsanwaltschaft wegen Verbrechen gegen ehemalige FARC-Kämpfer erreichte, zwei gegen Frauen, sechs gegen Afrokolumbianer und 14 gegen Indigene.“

Auch dieses Beispiel zeigt, dass ein unter kapitalistischen Verhältnissen unterzeichneter Frieden mit Entwaffnung sich im Nachhinein immer nachteilig gegen die revolutionäre Bewegung auswirkt – unabhängig davon, wie die Kräfteverhältnisse zunächst scheinen mögen. Während die FARC-EP 2017 ihre Waffen niederlegten, wurden rechte Paramilitärs bis heute nicht entwaffnet. Diese Gruppen setzen ihre Gewalt fort und töten weiterhin Vertreter von Organisationen, die sich für die sozialen und politischen Rechte der Kolumbianerinnen und Kolumbianer einsetzen. Der Staat muss sich gar nicht erst die Hände dreckig machen.

Quelle: teleSur

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