HomeInternationalesPeru: Ehemaliger Vorsitzender des „Leuchtenden Pfads“ in Haft verstorben

Peru: Ehemaliger Vorsitzender des „Leuchtenden Pfads“ in Haft verstorben

Abimael Guzman, von seinen maoistischen Anhängern auch „Vorsitzender Gonzalo“ genannt, starb mit 86 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis.

Lima. Vergangenen Samstag starb der historische Vorsitzende und Gründer der maoistischen Guerillaorganisation „Sendero Luminoso“ (wörtlich: Leuchtender Pfad) in einem Hochsicherheitsgefängnis auf dem Marinestützpunkt Callao, rund 15 km westlich des Zentrums der Hauptstadt Lima. Abimael Guzman saß dort eine lebenslange Haftstrafe wegen Terrorismus ab – bis Ende August übrigens im selben Gefägnis wie Vladimiro Montesinos, Geheimdienstchef des Regimes von CIA-Günstling Alberto Fujimori während der 90er-Jahre.

Der Präsident Perus, Pedro Castillo, äußerte sich auf sozialen Medien: „Der Terroristenführer Abimael Guzmán, der für den Verlust unzähliger Menschenleben unserer Landsleute verantwortlich ist, ist gestorben.“ Während des bewaffneten Konflikts mit dem peruanischen Staat ab 1980 führte der „Leuchtende Pfad“ – entstanden aus einer maoistischen Abspaltung der KP Perus – zahlreiche Terroranschläge durch. Dabei waren es insbesondere auch fortschrittliche Aktivistinnen und Aktivisten, Angehörige von Minderheiten, Gewerkschafterinnen, Gewerkschafter, sowie Kommunistinnen und Kommunisten, die von den Anhängern Guzmans ermordet wurden. So erschossen Mitglieder des „Leuchtendes Pfads“ 1989 den Kommunisten und Bürgermeister der Großstadt Ayacucho, Fermin Azparrent Taipei. Dieser hatte sich auch nach drei gescheiterten Sprengstoffattentaten weiterhin geweigert, auf Druck des Sendero Luminoso zurückzutreten. „Ich wurde als Kommunist geboren und als Kommunist will ich sterben. Aufgeben wäre ein Verrat, es wäre meiner nicht würdig“, so Taipei vor seiner Ermordung.

Der langjährige bewaffnete Konflikt in Peru kostete rund 70.000 Menschen das Leben – späteren Untersuchungen zufolge ist der „Leuchtende Pfad“ für knapp die Hälfte dieser zumeist indigenen Opfer verantwortlich; peruanisches Militär und paramilitärische Gruppen tragen jedoch für annähernd ebenso viele Tote die Schuld, so das Ergebnis der „Kommission für Wahrheit und Versöhnung“.

Die Reste und Splittergruppen des einst große Teile des Landes kontrollierenden „Leuchtenden Pfads“ spielen aktuell bis auf Verwicklungen in den Drogenhandel und sporadische Auseinandersetzungen mit dem Militär kaum noch eine Rolle im Land. Allerdings nutzt die politische Rechte die Guerillaorganisation als Propagandawaffe gegen die mit dem „Pfad“ herzlich wenig am Hut habenden linken Parteien, darunter die Peruanische KP. Der Außenminister des Kabinetts von Pedro Castillo musste gar zurücktreten, nachdem er auf frühere Verbindungen zwischen dem Geheimdienst und dem „Leuchtenden Pfad“ hingewiesen hatte.

Der zunehmend schlechte Gesundheitszustand des 86-jährigen Guzman war bereits seit Monaten bekannt, als Todesursache wurden von den Behörden allgemein „Komplikationen im Gesundheitszustand“ angegeben.

Quellen: Telesur, Bericht der „Kommission für Wahrheit und Versöhnung“, Bericht zur Ermordung von Fermin Azparrent Taipei, Zeit

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