Linz. Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK) hat erneut bessere Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche gefordert. Präsident Andreas Stangl betonte in einer Pressekonferenz am Dienstag, dass die Unzufriedenheit in diesem Sektor noch nie so hoch gewesen sei. Besonders die Anpassung des Mindestpflegepersonalschlüssels für Heime und Krankenhäuser sowie eine umfassende Ausbildungsoffensive seien notwendig, um „gesunde Arbeitsbedingungen“ zu gewährleisten.
Der Anlass für diese erneuten Forderungen ist der aktuelle Arbeitsklimaindex der AK, der in Zusammenarbeit mit den Instituten IFES und Foresight erstellt wurde. Dieser Index basiert auf einer repräsentativen Befragung unselbstständig Beschäftigter. Für eine spezielle Auswertung wurden die Antworten von 374 Pflegebeschäftigten herangezogen. In Österreich sind rund 173.000 Menschen in der Pflege tätig, wobei 85 Prozent davon Frauen sind. Über ein Fünftel dieser Beschäftigten ist bereits 55 Jahre oder älter.
Daniel Schönherr von Foresight hob hervor, dass in keiner anderen Berufsgruppe die Einschätzung der eigenen Arbeitssituation in den letzten zehn Jahren so stark abgenommen habe wie in der Pflege. Vor Beginn der Coronapandemie lag der Arbeitsklimaindex der Pflegekräfte noch bis zu fünf Punkte über dem Durchschnitt aller Beschäftigten. Seit 2021 ist die Zufriedenheit jedoch massiv gesunken, erreichte 2022 ihren Tiefpunkt und hat sich 2023 nur geringfügig erholt. Trotzdem liegt das Niveau der Zufriedenheit weiterhin unter dem Durchschnitt aller anderen Berufsgruppen.
Besonders belastend für die Pflegekräfte sind die psychischen und körperlichen Herausforderungen ihres Berufs. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, sich durch die Arbeit stark oder sehr stark belastet zu fühlen. Im Vergleich zu anderen Branchen sind körperliche Beschwerden in der Pflege überdurchschnittlich häufig.
Quelle: ORF