Die Zahl der Infektionen der Kolleginnen und Kollegen in den Post-Verteilzentren in Wien und Niederösterreich steigt weiter. Mittlerweile sind 109 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter infiziert und das Heer rückt ein. Dieser Fall ebenso wie die Fälle in der Fleischindustrie in Deutschland und die Erfahrungen aus Italien zeigen eines sehr deutlich, das Virus findet nicht vor allem in der Freizeit an der frischen Luft seine Verbreitung. Die Verhältnisse in den vielen Arbeitsstätten führen zu einer rasanten Ansteckung von Kolleginnen und Kollegen. Im Rahmen der Arbeit sind vielfach auch notwendigerweise größere Gruppen in einem Raum. Schutzmaßnahmen sind oft in den realen Arbeitsabläufen kaum einzuhalten.
Eine Studie aus den USA stellte fest, dass sich der Erreger in geschlossenen Raum durchschnittlich zwölf Minuten hält. Eine sprechende Person produziert in der Minute mehr als tausend virusbelastete Tröpfchen. Sprechen in geschlossenen Räumen dürfte nach der Studie ein wichtiger Übertragungsweg für das Virus sein. Dieser Weg der Ansteckung scheint in vielen Arbeitskontexten unausweichlich. Gleichzeitig deutet die Studie darauf hin, dass der Aufenthalt im Freien unter Einhaltung von Sicherheitsabständen harmloser ist. Die Partei der Arbeit macht immer wieder auf die Risiken im Zusammenhang mit Lohnarbeit aufmerksam und fordert hier konsequente Maßnahmen. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass eine alleinige Einschränkung in der Freizeit die Ausbreitung nicht vermeiden wird. In diesem Zusammenhang sind auch die psychologischen Belastungen, die die aktuelle Pandemie mit ihren Unsicherheiten und Einschränkungen mit sich bringt wichtig zu berücksichtigen. Aktuell klagen 20 Prozent der Bevölkerung über depressive Symptome, normalerweise sind es 5 Prozent. Auch dies sollte bei einer Maßnahmensetzung berücksichtigt werden, neben wirtschaftlichen Sorgen und der Überlastung in der Kinderbetreuung spielen hier mangelnde Möglichkeiten der sicheren Freizeitaktivitäten eine enorme Rolle.