Erstmals überschritten die Gewinne von 18 börsennotierten Konzernen die Schwelle von 10 Milliarden Euro. Ein großer Teil davon macht in Form von Dividenden die vermögenden Aktionäre noch reicher.
Wien. Wieder einmal strafen die harten Fakten das Gejammere der Unternehmer Lügen. Düstere Zukunftsaussichten, Lieferengpässe, der Ukrainekonflikt, höhere Energiekosten: Alles muss als Begründung herhalten, warum die Löhne gerade jetzt keinesfalls „unverantwortlich“ steigen dürfen. Doch auf die Gewinnausschüttungen verzichten die großen börsennotierten Konzerne Österreichs – nachdem sie in der Pandemie enorme staatliche Hilfsleistungen kassierten – deswegen nicht. Das zeigt der aktuelle „Dividendenreport“ der Arbeiterkammer.
14 von 18 untersuchten Unternehmen erhöhten ihre Gewinnausschüttungen für das Vorjahr kräftig. Lediglich die bis Februar stark in Russland und der Ukraine beteiligte Raiffeisen Bank International zahlt heuer den Eigentümern keine Dividende aus; bei der CA Immo gab es heuer „nur“ einen Nachtrag aus dem Coronajahr 2020. Von zwei der 20 im ATX gelisteten Konzerne liegt noch kein Jahresergebnis vor, sie wurden deshalb in der Auswertung nicht berücksichtigt.
Ergebnis von Privatisierungen
Besonders auffällig ist, dass mit OMV, Verbund und Post gerade teilprivatisierte Konzerne profitabel und ausschüttungsfreudig sind. Aus früherem öffentlichen Eigentum machte der Privatisierungswahn der frühen 2000er eine Goldgrube für Investoren – und aus Mitarbeitern und Kunden wird rausgepresst, was nur geht. Auch die frühere Gewerkschaftsbank BAWAG machte 479 Millionen Euro Rekordgewinn, auch der kurzfristige Dividendenverzicht von 2020 wurde durch Extraausschüttungen längst wieder ausgeglichen.
Während Lohnabhängige unter der höchsten Teuerungsrate seit 40 Jahren leiden, sind die Gewinne der börsennotierten Betriebe mit 10 Milliarden Euro so hoch wie überhaupt noch nie. Über 3 Milliarden davon werden an die Aktionäre ausgeschüttet. Damit dürfte geklärt sein, wer für die Kosten der Krise aufzukommen hat. Die Summe der Profite ist höher als die Gesamtausgaben des Covid-19-Krisenbewältigungsfonds im Vorjahr, ebenso übersteigt sie die Wirtschaftsleistung des Burgenlandes.
Quelle: AK