Die Sozialdemokraten sorgen sich, dass die Leute ein paar Monate früher in Pension gehen könnten. SPÖ-Sozialsprecher und Multifunktionär Josef Muchitsch meint sogar, dass dann „der Fleißige der Dumme ist“.
Wien. Die Pensionen werden jedes Jahr mit 1. Jänner an die Inflationsrate angepasst. Als Grundlage wird aber die Inflationsentwicklung vom August des vorletzten bis zum Juli des letzten Jahres genommen, was heuer, da die Inflation gerade in den letzten Monaten des Jahres am meisten angestiegen ist, ein Nachteil für die Pensionistinnen und Pensionisten ist.
Für die Pensionsanpassung, die am 1. Jänner 2024 erfolgen wird, ist aber absehbar, dass sie relativ hoch ausfallen wird, da hier die letzten und wohl auch kommenden Monate mit Inflationsraten um die 10 Prozent als Grundlage genommen werden müssen.
Jetzt ist es aber so, dass jene Kolleginnen und Kollegen, die im heurigen Jahr in Pension gehen, nur dann in den vollen Genuss dieser Erhöhungen kommen werden, wenn sie dies schon am 1. Jänner gemacht haben. Mit jedem späteren Monat wird ein Zwölftel abgezogen, wer im November oder Dezember in Pension geht, bekommt mit 1. Jänner des Folgejahres gar keine Erhöhung. Das ist aber nur im ersten Jahr nach Pensionsantritt so. SPÖ und ÖGB fordern nur, dass im Folgejahr alle in den Genuss der gesamten Erhöhung kommen sollen, was an und für sich gut und logisch klingt. Die Begründung, die nachgeschoben wird, ist allerdings eigenartig für eine „Arbeitnehmerpartei“ und erst recht für den Gewerkschaftsbund: Man sorgt sich, dass die Menschen vor dem regulären Pensionsantrittsalter in Pension gehen, um möglichst viel von der zu erwartenden hohen Pensionsabgeltung im Folgejahr mitnehmen zu können. Die Sozialdemokraten sorgen sich also, dass die Leute ein paar Monate zu früh in Pension gehen könnten.
Sozialdemokraten sind immer um die Interessen der Unternehmer bemüht
SPÖ-Sozialsprecher und Multifunktionär Josef Muchitsch meint sogar, dass dann „der Fleißige der Dumme ist“. Im Umkehrschluss ist dann wohl jener der Faule, der die Chance nützt, ein paar Monate früher in Pension zu gehen. Der Mann ist auch Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz und weiß ganz genau, dass gerade Arbeiter, die ein Leben lang schwer geschuftet und ihre Gesundheit für den Profit der Konzerne ruiniert haben, keinen Tag länger arbeiten wollen, als sie müssen.
Warum redet er dann solchen Blödsinn? Weil der ÖGB gemeinsam mit der Regierung und den Unternehmern das Ziel hat, das faktische Pensionsalter nach oben zu drücken, die Menschen also länger arbeiten zu lassen, und weil die Unternehmerinteressen immer eine wesentliche Rolle bei den Überlegungen der rosaroten Gewerkschafter spielen, oft gar eine höhere, als die Vertretung der eigenen Mitglieder, wie auch an manchen KV-Abschlüssen zu sehen ist, die gerade einmal die – davor noch relativ niedrige – Inflation abgelten. Reallohnzuwächse gibt es mit diesen unternehmerfreundlichen Gewerkschaftern schon lange nicht. Die Profite steigen, und die Einkommen der Beschäftigten verlieren an Wert. Das ist das Ergebnis dieser Politik.
Quelle: MSN