Kobersdorf. Die letzte erhalten gebliebene Synagoge des Burgenlands in der kleinen Gemeinde Kobersdorf wird nach den Bestimmungen des Denkmalschutzes renoviert. Dass die vom Land Burgenland 2019 gekaufte Synagoge überhaupt den deutschen Faschismus überdauert hat, verdankt sie einer glücklichen Verkettung von Zufällen: die Gemeindevertretung kaufte 1939 der Israelitischen Kultusgemeinde das Objekt ab und wollte diese an die Wiener Neustädter Stadtwerke verkaufen, damit dort Autobusse geparkt werden können. Mit dem Ausbruch des Krieges wurden diese Pläne ad acta gelegt. Freilich wurde die Synagoge abseits der direkten Zerstörung auf jegliche Art und Weise von den Faschisten entehrt.
Was in den offiziellen Berichten eher am Rande bemerkt wird, ist, dass dieses Gebäude seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben wurde. Dabei nimmt die 1860 eingeweihte Synagoge Kobersdorf einen bedeutenden Platz in der jüngeren Geschichte der einst doch bedeutenden sieben jüdischen Gemeinden – den Schewa Kehilot auf hebräisch – ein. Erhalten wird sie seit einigen Jahren von einem gemeinnützigen Verein. Nach Abschluss der Renovierung sollen – unter Berücksichtigung des religiösen und historischen Hintergrunds – kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
Quelle: ORF