Nun hat auch eine genetische Untersuchung zur Frühphase der Verbreitung des Coronavirus nachgewiesen, dass dieses aus österreichischen Skidestinationen in verschiedene Länder getragen wurde. Dies scheint aber in der Debatte um die aktuelle Skisaison kaum eine Rolle zu spielen.
Eine genetische Untersuchung zur Verbreitung des Coronavirus zeigt deutlich, was ohnehin weit diskutiert wird. Das Virus wurde aus österreichischen Skigebieten in viele Länder exportiert. Die Forscherinnen und Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaft nennen hier Deutschland, Dänemark, Norwegen oder Island als betroffene Länder. Dies kann anhand von Mutationen nachgewiesen werden, das Ischgl-Cluster beispielsweise hat eine Mutation namens „Clade 20C“ sehr dominant in sich. Hierdurch ist nachvollziehbar, woher es kommt. Es zeigt sich aber nicht nur, dass hier das Virus vielfach aus Österreich exportiert wurde, sondern auch, dass es aus verschiedensten Ländern nach Österreich eingeschleppt wurde. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, welche Rolle der Tourismus insbesondere in der Frühphase des Virus und in dessen Verbreitung gespielt hat.
Corona und die Skisaison 2020/2021
Basierend auf der aktuell angespannten Lage der Pandemieentwicklung in der EU gibt es eine heiße Debatte um die Öffnung der Skigebiete. Deutschland, Italien und Frankreich signalisierten bereits, dass eine Öffnung noch im Dezember nicht stattfinden solle. Markus Söder (CSU), der bayrische Ministerpräsident, kündigte bereits 14 Tage Quarantäne für SkifahrerInnen aus Österreich an. Der italienische Außenminister vermeldet, er halte die Debatte für surreal. Gleichzeitig verkündete der Landeshauptmann von Salzburg, dass Skifahren sicher sei und man an der Öffnung am 19. oder 20. Dezember festhalte. Auch die Skiregionen in Italien sind wenig erfreut über die Ankündigung, erst am 10. Jänner in die Saison starten zu dürfen.
Der Versuch einer internationalen Abstimmung scheint in Sachen Skisaison nicht stattzufinden und die EU-Kommission sieht dies (richtigerweise) nicht als ihre Verantwortung. In der Frage um die Öffnung der Skigebiete zeigt sich recht deutlich, was man gewillt ist für den Profit zu tun und es scheint wenig verwunderlich, dass sich Länder wie die Schweiz und Österreich, in denen der Wintertourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, sich hier mit einer Schließung besonders schwertun. Das ist die Logik des Kapitalismus. Hier geht es auch weniger um den Sport als vielmehr um das Geschäft, das sich hierum entwickelt hat.