Die vom Bund kommenden Kürzungen der AMS-Förderungen sorgt beim Verein WAMS in Tirol für ein massives Budgetloch. Infolgedessen müssen 2024 voraussichtlich zwei der auf Arbeitsmarktintegration ausgerichteten Betriebe des Vereins schließen.
Innsbruck. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass es seitens des Bundes 2024 zu Kürzungen des AMS-Budgets kommt. In der Folge stehen auch Kürzungen der Fördermittel für den Tiroler Sozialbetrieb WAMS an. Wie die 15 Beschäftigten der Fahrradwerkstatt Conrad im Rahmen einer Betriebsversammlung erfuhren, wird deswegen ihr Betrieb wohl 2024 geschlossen. Auch ein WAMS-Second-Hand-Laden und die Annahmestelle in Hall in Tirol, mit wiederum neun Beschäftigten, soll Berichten zufolge von den Kürzungen betroffen sein.
Gut für Erwerbslose sowie Kundinnen und Kunden in Zeiten der Teuerung
Der Verein WAMS, der die beiden Geschäfte unterhält, bietet langzeitarbeitssuchenden Menschen einen befristeten Arbeitsplatz und vielfältige Unterstützungsangebote zur Integration in den Arbeitsmarkt. Aber nicht nur das „Conrad“ ist ein wichtiges Angebot für die Innsbrucker Bevölkerung, da der Laden ein wichtiger Anlaufpunkt zum Kauf von gebrauchten Rädern oder zur bezahlbaren Wartung bietet, was in der teuren Landeshauptstadt ein wichtiges Angebot darstellt.
Darüber hinaus ist Conrad für die Wartung der Leihräder der Stadt Innsbruck verantwortlich und hat im vergangenen Jahr rund 3.500 Räder repariert. Mangelnde Nachfrage dürfte also kein Argument für die Kürzung der Förderungen sein.
Auch der Second-Hand-Laden in Hall erfreut sich großer Nachfrage, gebrauchte Kleidung, Geschirr und andere Gegenstände finden hier neue Besitzerinnen und Besitzer zu bezahlbaren Preisen. Insbesondere in Zeiten der Teuerung sind leistbare Angebote, die der Verein WAMS für Kundinnen und Kunden bietet, sehr wichtig für immer breiter werdende Teile der Bevölkerung.
Arbeitsplätze für Arbeitsuchende, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben
Doch nicht nur das, auch das Angebot für Menschen, die zurück in den Arbeitsmarkt finden können, ist in diesen Zeiten der Krisen kaum zu überschätzen. Seit 1984 bietet der gemeinnützige Verein WAMS Frauen und Männern, die von Erwerbsarbeitslosigkeit betroffen sind, Arbeitsplätze als Sprungbrett in Sozialbetrieben.
„Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen für Arbeitsuchende, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben. 2022 bietet der Verein WAMS 165 Arbeitsplätze in sozialökonomischen Betrieben im Bereich Verkauf, Sammlung, Sortierung und Reparatur, davon 104 mit sozialer und arbeitsmarktpolitischer Zielsetzung“, heißt es auf der Homepage des Vereins.
AMS-Kürzungen durch Bund
Durch die Kürzung der Fördermittel des AMS von 15 Prozent fehlen dem Verein 2024 rund 650.000 Euro. Das Land Tirol wird laut Kleiner Zeitung die Höhe der Förderung für den laufenden Betrieb indexieren, aber keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen.
Türkis-Grün zeigt mit den Kürzungen der AMS-Mittel wieder einmal, woran ihnen etwas liegt. Wenn es kein gemeinnütziger Verein mit einer sozialen Funktion wäre, sondern ein Konzern, der nur auf private Profite orientiert, würde man ihm sicherlich gerne mit großen Geldsummen unter die Arme greifen. Denn für die Profite der Reichen war das Geld schließlich nie knapp, nur diese sozialen Angelegenheiten kosten immer zu viel.
Quelle: WAMS/ORF/Kleine Zeitung