Die anhaltende Trockenheit in den Wäldern Österreichs sorgt für eine erhöhte Waldbrandgefahr. Besonders der niederschlagsarme Winter 2024/25 hat die Situation verschärft. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) warnten am Donnerstag vor der steigenden Gefahr und appellierten an die Bevölkerung, sich umsichtig zu verhalten.
Wien. Laut Experten sind rund 80 Prozent der Waldbrände menschengemacht. „Unser dringender Appell lautet daher, sich bedacht und umsichtig im Wald zu verhalten. Achtlos weggeworfene Zigaretten, offenes Feuer oder Grillen können verheerende Folgen haben und werden im wahrsten Sinne des Wortes im Wald schnell zu einem Spiel mit dem Feuer“, erklärte ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl.
Forstdirektor Andreas Januskovecz betonte in einem Interview mit Radio Wien die Brisanz der Lage und erinnerte daran, dass offenes Feuer im Wald nicht nur zu vermeiden sei, sondern absolut verboten ist. Besonders Raucher seien aufgerufen, verantwortungsvoll zu handeln und beispielsweise tragbare Aschenbecher zu benutzen.
Strenge Vorschriften in mehreren Bundesländern
Wegen der angespannten Situation wurden in mehreren Bundesländern bereits Waldbrandschutzverordnungen erlassen. Im oberösterreichischen Bezirk Schärding trat am Donnerstag eine solche Verordnung in Kraft, die das Feuermachen und Rauchen im Wald untersagt.
Auch in Niederösterreich gelten in den Bezirken Baden und Mödling strikte Verbote. Hier ist nicht nur das Entzünden von Lagerfeuern und das Grillen untersagt, sondern auch das Wegwerfen von Gegenständen wie Zigaretten und Glasflaschen, die durch Brennglaseffekte Brände auslösen können. Verstöße gegen die Vorschriften können mit Geldstrafen von bis zu 7.270 Euro oder bis zu vier Wochen Freiheitsstrafe geahndet werden.
In Salzburg hat die Landesforstdirektion ebenfalls eine Warnung ausgesprochen. Noch gibt es dort keine generelle Waldbrandverordnung, doch angesichts der extremen Trockenheit in niedrigen Lagen könnte eine solche bereits in Kürze erlassen werden.
Waldbrand in Südtirol zeigt die Gefahr
Wie gefährlich die derzeitige Lage ist, zeigt ein aktueller Waldbrand im Südtiroler Vinschgau. Dort hielt ein großer Brand mehr als 200 Einsatzkräfte in Atem. Offenbar war ein in Brand geratener Pkw die Ursache des Feuers. Wegen des starken Unterwindes drohten die Flammen auf den Weiler St. Martin im Kofel überzugreifen. Rund 90 Menschen mussten per Hubschrauber evakuiert werden, da die Zufahrtsstraße von den Flammen bedroht war.
Mehrere Löschhubschrauber waren im Einsatz, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Neben der Feuerwehr waren auch die Forstbehörde, die Finanzpolizei, der Landesrettungsverein Weißes Kreuz sowie die Bergrettung an den Löscharbeiten beteiligt.
Appell an die Bevölkerung
Angesichts der steigenden Waldbrandgefahr mahnen Experten zur besonderen Vorsicht. Der niederösterreichische Landesvize Stephan Pernkopf (ÖVP) betonte in einer Mitteilung: „Es gilt, aufmerksam zu bleiben und jedes noch so kleine Risiko in unseren Wäldern zu vermeiden.“ Auch Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner warnte: „Schon eine achtlos weggeworfene Zigarette kann zu einem großen Brand führen.“
Mit den steigenden Temperaturen und der anhaltenden Trockenheit bleibt die Lage in Österreichs Wäldern weiter kritisch. Ein umsichtiger Umgang mit der Natur ist daher wichtiger denn je.