In einer argentinischen Luxussiedlung haben die reichen Bewohner mit einer Invasion von Capybaras zu tun. Das ist nicht nur ökologisch gerecht, sondern möge als Vorbote der proletarischen Revolution dienen.
Buenos Aires. Nördlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires liegt die Siedlung Nordelta. Dabei handelt es sich um eine so genannte „Gated Community“. Das bedeutet, der 1999 gegründete und mittlerweile auf 25.000 Einwohner angewachsene Wohnbezirk ist durch Mauern und Zäune von der „Außenwelt“ abgeschirmt, um den Bewohnern ein „ungestörtes“ Leben zu ermöglichen: Es sind natürlich reiche Menschen der Oberschicht, die sich in Nordelta abschotten, um in großzügigen Villen in einer mondänen Luxusumgebung nichts mit dem gemeinen Pöbel zu tun haben zu müssen. Daher gibt es eigene kommerzielle und Serviceinfrastruktur, allerlei Freizeitangebote, künstlich angelegte Seen mit Bootshäfen etc. – eben alles, was die Reichen in ihrer abgehobenen Welt benötigen. Und selbstverständlich werden die Zugänge streng bewacht, damit keine Außenstehenden hineinkommen.
Nun ist es allerdings vorbei mit der isolierten Luxusidylle, denn es gibt trotzdem ungebetene Eindringlinge: Rund 400 Wasserschweine (Hydrochoerus hydrochaeris) haben für eine regelrechte „Invasion“ gesorgt. Die großen Nagetiere, die auch Capybaras genannt werden, okkupieren Gärten, Grünflächen, Sportplätze und v.a. Wasserstellen, so dass es für die „Reichen und Schönen“ in ihrem Paradies langsam ungemütlich wird. Zu allem Überdruss haben die argentinischen Behörden es den Einwohnern von Nordelta auch untersagt, gewaltsam gegen die Wasserschweine vorzugehen – ihre Niederlassung muss geduldet werden. Das ist auch gerecht, denn die Siedlung wurde mitten in ein zuvor naturbelassenes Sumpfgebiet gestellt, das reguliert wurde und dessen tierische Bewohner zunächst vertrieben wurden. Nun sind die Wasserschweine jedoch zurückgekehrt und beanspruchen den Lebensraum wieder für sich. Somit ist es die Natur, die hier gegen das menschliche Eindringen zurückschlägt – und für die reichen „Eliten“ möge die Wasserschwein-„Plage“ auch ein erster Vorbote für kommende Klassenkämpfe sein, in denen die menschliche Arbeiterklasse sich ebenfalls holt, was ihr zusteht.
Quelle: ORF