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Runder Tisch mit Verfolgern und Verfolgten?

Die ÖVP will mit einem runden Tisch aus Verfolgern und Verfolgten den vermeintlich türkisch-kurdischen Konflikt kalmieren. Alle sollen brav sein. Das ist das simple Weltbild von Integrationsministerin und Innenminister.

Wien. Innenminister Karl Nehammer und Integrationsministerin Susanne Raab laden zu einem runden Tisch und offenbaren damit das simple Weltbild der ÖVP. Die Türkische Föderation („Graue Wölfe“) und die UETD, das Erdogan-Islamisten-Vereinsnetz, sollen mit den Vereinen der Aleviten sowie der türkischen und kurdischen Linken an einem Tisch sitzen, und sich brav anhören, was ihnen die ÖVP-Oberlehrer sagen werden: „Was es jetzt braucht, ist ein Schulterschluss gegen Radikalisierung. Wir wehren uns gegen jede Form der Destabilisierung und Instrumentalisierung von Vereinen“ (Innenminister Nehammer).

Kurdenhass wird wie Gift unter die Jugend gestreut

Rekapitulieren wir: Horden junger Burschen mit vorwiegend türkischem, aber auch tschetschenischem, autochton-wienerischem und anderem Familienhintergrund hatten vorige Woche unter Führung erwachsener Einpeitscher mehrmals Kundgebungen und Demonstrationen von vorwiegend kurdischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern angegriffen. Die Vereine der Grauen Wölfe und der Islamisten werden den Ministern natürlich sagen, sie hätten damit nichts zu tun. Beide Richtungen, Islamisten wie „Graue Wölfe“, sind aber Ableger türkischer Regierungsparteien und vertreten mehr oder weniger die Ziele der Erdogan-Regierung. Das bedeutet auch, dass der staatlich institutionalisierte Kurdenhass von ihnen wie Gift unter die Jugend in Wien und an anderen Orten Österreichs ausgestreut wird. Jeder Kurde ist für sie ein „Terrorist“. Wie offen sie das sagen, ist für diesen verlängerten Arme Erdogans in Österreich höchstens eine taktische Frage. Ebenso verhält es sich mit den Aleviten. Für die Islamisten sind sie Ungläubige und Abtrünnige, gleichfalls die Jesiden. Sie zu töten, gehört zu den Aufträgen der türkischen Paramilitärs in der Türkei und im Norden Syriens. Viele Kurden, Aleviten und Jesiden, aber auch türkische Linke, Intellektuelle und Journalisten leben hier, weil sie vor der tödlichen Gefahr in ihrer Heimat geflüchtet sind.

Was also sollen jetzt die kurdischen und türkischen Linken, was die Aleviten bei diesem runden Tisch sagen? Die Grauen Wölfe und die Islamisten wollen uns umbringen, aber sonst sind sie eh ganz nett? Ach, ÖVP, ist das Inkompetenz, Wichtigtuerei oder Ignoranz? Der runde Tisch mit Verfolgern und Verfolgten kann nur eine Farce werden.

Quelle des Nehammer-Zitats: MSN/Die Presse

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