AstraZeneca, bekannt als Produzent eines mutmaßlichen CoViD-19-Impfstoffs, steigt durch eine transnationale Übernahme in den Kreis der mächtigsten Monopolkonzerne auf.
Cambridge/Boston. Die kapitalistische Krise und sogar die CoViD-19-Pandemie begünstigen die weitere Monopolisierung in der Pharmaindustrie. Wie am vergangenen Samstag bekannt wurde, wird der britische Konzern AstraZeneca den US-Konkurrenten Alexion übernehmen. Die Transaktion wird über 39 Milliarden US-Dollar kosten und AstraZenecas Marktanteile in den Bereichen Immunologie und seltene Erkrankungen vergrößern. Schon bisher ist der Konzern einer der größten Arzneimittelhersteller der Welt, mit einem Jahresumsatz von 23,5 Milliarden Dollar und weltweit ca. 70.600 Angestellten (beides 2019). Beim österreichischen Tochterunternehmen sind 130 Menschen beschäftigt. Mit der Übernahme von Alexion wird AstraZeneca seine Position weiter ausbauen und zu den Branchenführern wie Pfizer, Novartis, Merck, Roche oder Sanofi aufschließen. Man sieht, dass Krise und Pandemie zu einer weiteren monopolkapitalistischen Konzentration und neuen Profiten führen.
Da AstraZeneca zu seinen Schwerpunkten u.a. Atemwegserkrankungen und Infektionskrankheiten zählt, ist die Corona-Pandemie nämlich ein einträgliches Geschäft für den Konzern, sowohl im Bereich der Labortestungen als auch bei potenziellen Medikamenten und nicht zuletzt bei der Entwicklung eines etwaigen Impfstoffes: Das AstraZeneca-Produkt AZD 1222 gilt als ein Hauptkandidat für eine bis zu 90 Prozent wirkende Corona-Impfung. Der Konzern hat bereits Verträge für Milliarden von Impfdosen abgeschlossen, darunter 100 Millionen für Großbritannien, 400 Millionen für die EU und 300 Millionen für die USA. Bei einem Preis von drei bis vier Dollar pro Dosis bedeuten alleine diese Lieferungen ein Volumen von über drei Milliarden Dollar. Ein in die Wege geleiteter Deal mit Indien wird dieses Ausmaß noch deutlich übersteigen. Selbst Krisen und Seuchen bringen Gewinne, Marktmacht und indirekten politischen Einfluss für das Monopolkapital.
Quelle: ORF