Linz. Vor etwa 14 Tagen kündigte die Firmenleitung der OMV-Tochter Borealis den Verkauf der Düngemittel- und Melaminproduktion an. In den Sparten Borealis Agrolinz Melamine und Borealis L.A.T sind insgesamt ca. 840 Kolleginnen und Kollegen in Linz beschäftigt. Als Reaktion auf die Ankündigung wurde Anfang der Woche zu einer virtuellen Betriebsversammlung eingeladen, an der mehrere hundert Kolleginnen und Kollegen teilnahmen. Der Betriebsrat spricht davon, dass klar sei, dass man den Verkauf nicht aufhalten könne, aber man erbittet sich Mitsprache im Prozess. Die Belegschaft fürchte sich vor einem Verkauf an einen Finanzinvestor, der wahrscheinlich lediglich den Status quo erhalte und nicht weiter in den Standort investiere. Übernahmen durch anderen Spartenkonzernen fürchte man nicht, da man in den letzten Jahren Fortschritte am Standort erzielt hätte, die in anderen Unternehmen nicht gemacht wurden, heißt es.
Unsicherheiten am Industriestandort
Nach den Stellenverlusten der Kolleginnen und Kollegen bei FACC im Innviertel und der im Raum stehenden Werkschließung von MAN in Steyr sorgen solche Verkaufsankündigungen für weitere Unsicherheit in Oberösterreich. In der tiefsten kapitalistischen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg und in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit sind Ankündigungen, die für Unklarheiten bei 840 weiteren Kolleginnen und Kollegen sorgen, keine guten. Da hilft auch nicht, dass sich die Lokalpolitik in Form des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger (SPÖ) zu Wort meldet und Unterstützung ankündigt und laut OÖ-Nachrichten von einer „hohen Verantwortung der Konzernleitung gegenüber den Beschäftigten“ spricht.
Quell: OÖ-Nachichten/OÖ-Nachrichten/Kurier