Nachdem die Arbeitsniederlegung der vergangenen Woche das DB-Management nicht zur Vernunft gebracht hat, gehen die Kampfmaßnahmen der Lokführergewerkschaft in die nächste Runde.
Frankfurt am Main. Da sich das Management der im Staatseigentum befindlichen Deutschen Bahn (DB) weiterhin uneinsichtig zeigt, hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) neuerlich einen Streik in die Wege geleitet: Bereits am Samstag-Nachmittag begann die abermalige Arbeitsniederlegung im Bereich des Güterverkehrs, ab Montag ist dann – um zwei Uhr nachts – auch die Personenbeförderung betroffen. Am kommenden Mittwoch soll der Streik wieder beendet werden. Die GDL will damit ihre Verhandlungsposition stärken sowie ihre Forderungen unterstreichen, nachdem ein erster Streik in der vergangenen Woche auf taube Ohren gestoßen war.
Die deutschen Lokführer wehren sich gegen eine Nulllohnrunde für das Jahr 2021 und fordern generell frühere und anständige Lohnerhöhungen. Das „Angebot“ der Deutschen Bahn AG sieht eine Erhöhung um 1,5 Prozent mit 1. Jänner 2022 sowie eine um 1,7 Prozent mit 2023 vor – dies würde jedoch nicht einmal die steigende Inflation ausgleichen. Das DB-Management versucht, den Arbeitskampf zu diffamieren und die verhinderten Fahrgäste gegen die Streikenden auszuspielen. Dass das Kapital zu solcherlei hetzerischen Mitteln greift, zeigt zweierlei: Einerseits wird damit indirekt eingestanden, dass es keine wirklichen Argumente gegen die berechtigten Forderungen der GDL gibt; andererseits bedeutet dies, dass sich die arbeitenden Menschen nicht durch die Propagandatricks des Kapitals spalten lassen dürfen: Jeder kämpfende Teil der Arbeiterklasse befördert auch die Interessen der gesamten Klasse.
Quelle: Die Zeit