Seilbahn-Lobbyist und Preisträger des Big-Brother-Awards Franz Hörl will wieder einmal eine Sonderbehandlung für die milliardenschwere alpine Tourismusbranche.
Da Seilbahnen mitten im Lockdown genutzt werden dürfen, sollten die Skihütten auch gleich offen bleiben. Das ist der völlig ernst gemeinte Beitrag des Abgeordneten zum Nationalrat der ÖVP, Franz Hörl, zum ersten Tag bundesweiter Ausgangsbeschränkungen. Wobei die Parlamentariertätigkeit für Hörl eher Teilaspekt seiner eigentlichen Berufung, der bedingungslosen Verfolgung der Interessen der Seilbahnwirtschaft, sein dürfte. Der Tiroler sitzt in zahlreichen einschlägigen Aufsichtsräten, fungiert als Multi-Geschäftsführer sowie als Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs. Seine „Nebeneinkünfte“ (zusätzlich zum üppig entlohnten Nationalratsmandat) übersteigen bei weitem einen durchschnittlichen Arbeiterlohn.
Bei Hörl’scher jahrzehntelanger Sozialisation in Seilbahn-Aufsichtsräten, ÖVP-Ortsgruppen und Wirtschaftskammer (bei weitgehend denselben beteiligten Personen) kann schon mal der Bezug zu den aktuellen Problemen verloren gehen. Die Logik des niemals um launige Phrasen verlegenen Tirolers: Geschlossene Skihütten würden die Sicherheit gewährleisten, wenn etwa auf 2.000 Meter plötzlicher Schneefall einsetzt. Kurzum: Wen schert die Situation auf den Intensivstationen im Tal, wenn am Berg bei Hüttengaudi die Kassa klingelt?
Für die Verharmlosung eines Datenlecks rund um PCR-Testergebnisse in Tirol erhielt Hörl erst vor wenigen Tagen den „Big Brother Award“ – neben anderen Ausgezeichneten wie Facebook und Microsoft.
Quellen: Krone.at, Tiroler Tageszeitung, Liste der Funktionen Hörls