Einen traurigen Rekord verzeichnete Italien mit dem gestrigen Tag – an zwei verschiedenen Orten gingen Arbeiter frühmorgens zur Arbeit und kamen abends nicht lebend zurück. Ein dritter erlag gestern seinen Verletzungen aus einem früheren Arbeitsunfall.
Lecce/Vicenza/Rom. Am 4. Mai ereigneten sich drei arbeitsbedingte Todesfälle. Ein 60-jähriger Arbeiter, dessen Name noch nicht publikgemacht wurde, verstarb in der Gemeinde Costabissara in der Provinz Vicenza. Er ertrank in einem Bewässerungsgraben, als er das Gras neben einem Radweg mähte. Sein Tod stellt ein Schreckensszenario dar: Als er in seinem Kleintraktor das Gras mähte, rutschte der Traktor in den Kanal ab und der Mann konnte sich nicht mehr befreien – er ertrank im Kanalwasser.
Ein anderer Arbeiter, er hieß Oronzo Pisanò, verstarb in einem Arbeitsunfall in Salve in der Provinz Lecce. Er führte gerade Renovierungsarbeiten in einer Wohnung in der Via Umberto I. durch, als er unter noch ungeklärten Umständen von dem Gerüst, auf dem er sich bei den Renovierungsarbeiten befand, aus einer Höhe von sechs Metern hinabstürzte. Die vom Eigentümer des Gebäudes alarmierte Notrufzentrale konnte nur noch den Tod des Mannes bestätigen.
Ein dritter Arbeiter erlag gestern seinen Verletzungen aus einem Arbeitsunfall, der sich letzte Woche ereignet hatte. Von ihm sind die Initialen A. S. bekannt und sein junges Alter: Er war erst 29 Jahre alt. Er durchtrennte bei Baumschnittarbeiten für ein Unternehmen in Cave, einer Gemeinde in den Prenestini-Bergen (Rom), versehentlich eine Hochspannungsleitung. Er erlitt einen sehr starken Stromschlag, der sich gestern als fatal erwies. Sein Leichnam wurde in die Poliklinik Tor Vergata in Rom gebracht, wo eine Autopsie angeordnet wurde.
Teuerungen und Krisen sind im Kapitalismus mit steigender Tendenz vorprogrammiert, so auch Unfälle und tödlich endende Verletzungen am Arbeitsplatz, weil Sicherheitsvorkehrungen im Sinne der Arbeiterinnen und Arbeiter eben Geld kosten, die den Unternehmerinnen und Unternehmern als Luxus erscheinen. Seit Anfang des Jahres 2022 sind schon etwas mehr als 200 Menschen in Italien am Arbeitsplatz umgekommen – die Schuld tragen die Konzernherren. Ein Unfall kann passieren, aber 200 im Laufe eines Halbjahres haben System. Und dieses System gehört abgeschafft.
Quelle: Il fatto Quottidiano