Brüssel. Dass sich die innerimperialistische Lage weiter zuspitzt, sieht man auch daran, dass die NATO am Donnerstag die größte Übung seit dem Ende des „Kalten Kriegs“ angekündigt hat. Geprobt wird in der kommenden Woche, wie US-Truppen die europäischen Verbündeten in den an Russland angrenzenden Ländern und an der Ostflanke des Bündnisses verstärken könnten, falls ein Konflikt mit einem „Beinahe-Gegner“ aufflammen sollte.
BRD rührt Kriegstrommel
Der Verteidigungsminister der BRD, Boris Pistorius (SPD), schließt nicht aus, dass Russland einen Angriff auf ein NATO-Mitgliedsland durchführen könnte. Er äußerte sich besorgt über wiederholte Drohungen aus dem Kreml. Er betonte, dass die Möglichkeit in Betracht gezogen werden müsse, dass Präsident Wladimir Putin eines Tages tatsächlich ein NATO-Land angreifen könnte. Mit solchen Szenarien wird die Übung des imperialistischen Kriegsbündnisses gerechtfertigt, wenngleich im selben Atemzug zugegeben wird, dass ein solcher Angriff dennoch absehbar unwahrscheinlich sei.
Große Geschütze werden aufgefahren
Rund 90.000 Soldaten sollen an den Übungen des „Steadfast Defender 2024“ teilnehmen. Sie sollen bis Mai laufen, sagte der oberste Kommandeur der Allianz, Chris Cavoli, am Donnerstag.
Mehr als 50 Schiffe, vom Flugzeugträger bis zum Zerstörer, sowie mehr als 80 Kampfjets, Hubschrauber und Drohnen und mindestens 1.100 Kampffahrzeuge, darunter 133 Panzer und 533 Schützenpanzer, werden nach Angaben der NATO bei den Übungen zum Einsatz kommen.
Cavoli sagte, die Übungen würden die Durchführung der regionalen NATO-Pläne proben. Gemeint sind jene neuen Verteidigungspläne, die das Bündnis zuletzt erstellt hat und in denen beschrieben wird, wie es auf einen russischen Angriff reagieren würde.
Russland wird nicht namentlich genannt
Die NATO hat Russland in ihrer Ankündigung nicht namentlich erwähnt. In ihrem wichtigsten strategischen Dokument wird Russland hingegen als die größte und unmittelbarste Bedrohung für die Sicherheit der NATO-Mitglieder bezeichnet.
Das Manövergebiet von „Steadfast Defender“ erstreckt sich räumlich in einem weiten Bogen um Russland, von Norwegen über das Baltikum bis nach Rumänien. Die NATO übt sämtliche Phasen der Truppenaufstellung, angefangen bei der Alarmierung bis hin zur Verlegung an eine hypothetische Front im Osten. Die Hauptabsicht der NATO bei „Steadfast Defender“ besteht darin, ihre Fähigkeit zu zeigen, den euroatlantischen Raum durch die Verlegung von US-Truppen zu stärken, erklärte Cavoli am Donnerstag. Das aggressive Säbelrasseln der NATO sorgt sicher nicht zu einer Entspannung der globalen Lage, und die Herrschenden werden auch weiterhin ohne Skrupel die Arbeiterklasse als Kanonenfutter nutzen.
Quelle: Reuters/junge Welt