Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA)
Am 27. Jänner 2025, dem achtzigsten Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz fanden, wie schon in den Jahren davor, die Befreiungsfeiern vor Ort ohne Anwesenheit von Vertretern Russlands statt. Schon lange wird versucht, die Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung von Auschwitz herunterzuspielen oder gar zu leugnen. In das heute im politischen Westen weitverbreitete Narrativ von den guten Ukrainern, die gegen die bösen Russen kämpfen, passt da nur zu gut, dass man die Rote Armee in eine ukrainische Armee umdeutet.
Die Erste Ukrainische Front (zu der die Befreier von Auschwitz gehörten) war ein vom Einsatzraum her geprägter Begriff und umfasste – entgegen der Behauptung polnischer und ukrainischer Politiker – nicht hauptsächlich Ukrainer, sondern Soldaten aus fast allen Völkern der Sowjetunion: Russen, Weißrussen, Ukrainer, Tschetschenen, Georgier, Juden, Kasachen, Tataren… – Auch in Österreich ist die Geschichtslüge angekommen: Im Ö1-Morgenjournal vom 27.01.2027 berichtete der ORF-Reporter Ernst Gelegs, die „Ukrainische Rote Armee“ hätte Auschwitz befreit. Es gab nur eine Rote Armee, und das war die Rote Armee der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR).
Lassen wir den Rotarmisten Iwan Martynuschkin zu Wort kommen, der beim letzten „runden“ Jahrestag der Befreiung des KZ-Auschwitz im Alter von 96 Jahren auf die Frage der ARD-Reporterin Martha Wilczynski, was in ihm beim Anblick des Horrors von Auschwitz vorgegangen sei, antwortete:
„Als wir dieses KZ betraten, hatten wir schon alle Schrecken des Krieges gesehen. Wir erlaubten uns keine Atempause, wir hatten keine Zeit zu weinen. Wir mussten stets kampfbereit sein. Häufig fragen mich Journalisten danach, wollen von mir hören, ‚ja, ich bin in Ohnmacht gefallen‘, habe ‚es‘ gespürt. Das kann man natürlich nicht sagen. Wir haben es gesehen, uns war klar, in welcher Not die Menschen waren. Aber vor allem ging es darum, voranzukommen, vorwärts, vorwärts, in die Offensive.“*
Die Rote Armee setzte ihre Offensive zur Vernichtung des deutschen Faschismus fort, bis sie schließlich in Berlin eintraf und die Betreiber des KZ-Auschwitz Geschichte waren.
So wenig wie man Russland als Nachfolgestaat der Sowjetunion heute die nötige Ehrerbietung für die Befreiung erweist, so sehr musste der unvermeidliche Selenskyj bei der Befreiungsfeier in Auschwitz anwesend sein. Bei solchen Gelegenheiten wird gerne betont, dass der ukrainische Präsident jüdischer Herkunft sei. Rechtfertigt das, dass unter seiner Herrschaft im ganzen Land Statuen und Gedenktafeln für Stepan Bandera und andere Faschistenführer aufgestellt, die hauptsächlich aus Ukrainern gebildete SS-Division Galizien verehrt, und die Juden- und Polenmörder von damals als Helden angesehen werden? Der 9. Mai, der Tag des Sieges über den deutschen Faschismus, darf heute in der Ukraine nicht mehr gefeiert werden. Ebenso wenig wie in Estland, Lettland oder Litauen. Diese Staaten sind die fleischgewordene Geschichtslüge.
„In diesem Sinne gedenken wir heute der Opfer des deutschen Faschismus; wir ehren die antifaschistischen Kämpfer und Kämpferinnen; wir würdigen die Heldentaten der Roten Armee, die am 27. Januar 1945 den KZ-Komplex Auschwitz befreien – und etwas mehr drei Monate später in Berlin den großen Sieg über Nazi-Barbarei feiern konnte“, schreibt die Partei der Arbeit in einer Erklärung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. So sieht die historische Wahrheit aus.
- * Iwan Martynuschkin zitiert nach de.rt.com