Der Kristallklan Swarovski plant in den nächsten Jahren weitere 1000 Stellen am Standort Wattens abzubauen, nachdem bereits seit 2008 beinahe 2000 Menschen ihre Lohnarbeit von der Konzernleitung genommen wurde.
Wattens/Tirol. Anfang März tauchte in der Öffentlichkeit ein Schreiben der Geschäftsleitung des Swarovski Konzern auf, in dem von einem Abbau von 1000 Arbeitsplätzen am Standort Wattens geschrieben wird. In besagtem Schreiben wird die Maßnahme als wirtschaftlich notwendig bezeichnet. Konzernsprecher Markus Langes-Swarovski bestätigte am 5. März die Pläne zu Massenkündigungen, ließ allerdings offen, wie viele Arbeitsplätze tatsächlich abgebaut werden sollen. Er begründet die Maßnahmen mit dem steigenden Kostendruck auf Swarovski, übersetzt heißt das, dass Swarovski die Arbeiterinnen und Arbeiter in Wattens zu teuer sind. Langes-Swarovski spricht von einem „gesunden Wachstum“ und betont, dass der Betriebsrat voll eingebunden ist. Dieses „gesunde Wachstum“ sieht für den langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Ernst Daberto wie folgt aus: Bereits in diesem Jahr könnten bis zu 500 Lohnabhängige ihre Arbeit verlieren, bis 2021 sollen es dann 1000 Lohnabhängige sein. Zugleich soll ein Drittel der Produktion ins Ausland verlagert werden, wobei sicher ein Standort gemeint ist, wo die Löhne entsprechend niedriger sind.
Seit 2008 fast 2000 Arbeitsplätze vernichtet
Bereits in den vergangenen Jahren hat Swarovski hunderte Stellen abgebaut. 2008 wurden 200–400 Rausschmisse angekündigt, tatsächlich gekündigt wurden 550 Arbeiter. Der Umsatz lag damals trotz angeblicher wirtschaftlicher Schwierigkeiten bei 2,56 Milliarden Euro. Im Jahr 2009 folgten weitere 500 Arbeiterinnen und Arbeiter, 2010 folgten ihnen weitere 600 Arbeiterinnen und Arbeiter und 2013 mussten noch einmal 150 Arbeiterinnen und Arbeiter gehen.
In einer Stellungnahme schreibt die Tiroler Organisation der Partei der Arbeit zu den Vorgängen bei Swarovski: „Wie wir sehen, hat Swarovski in den letzten zehn Jahren immer dasselbe Grundprinzip angewandt, um ökonomischen Krisen zu begegnen: bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurden große Mengen an Arbeitskräften eingespart, der Umsatz wurde dabei um eine satte Milliarde gesteigert.“ Die Partei betont in der Stellungnahme vom 4. April, dass das Vorgehen des Swarovski-Konzerns kein Einzelfall ist, sondern der kapitalistischen Strategie zur Krisenbewältigung entspricht:. „Verluste werden auf die Arbeiter und das Volk abgewälzt, Profite streicht die Konzernführung ein. Wenn Gewerkschaften bzw. Betriebsrat ruhig halten, fallen auch ein paar Brocken für sie ab. Die Partei der Arbeit sieht einen Ausweg nur in der Überwindung der kapitalistischen Produktions- und Herrschaftsverhältnissen.“
(Quellen: OÖN/SN/Standard/Bezirksblätter/Presse)