Gastautor: Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i.R. für Geschichte an der Universität Innsbruck
Einleitung
Der in Prag als Sohn des dort niedergelassenen italienischen Kunsthändlers Bernard Bolzano (1737–1816) und der aus der Prager deutschen Kaufmannsfamilie stammenden Mutter Cäcilia geb. Maurer (1754–1821) geborene römisch-katholische Priester Bernard Bolzano (5. Oktober 1781- 18. Dezember 1848) hat zu Beginn der Revolution am 28. März 1848 leidenschaftlich zum Aufstehen gerufen: „Das ist eben das Schlimmste, wir schießen niemand tot und prügeln ihn auch nicht zu Tode, aber Tausende lassen wir, in finstere Löcher gesperrt, an eine ihre Gesundheit zerstörende Arbeit gefesselt, durch Hunger und Kälte, durch Kummer und durch schweres Herzeleid so tief herabkommen. Darum Fluch unsern bürgerlichen Verfassungen, wie sie auch immer heißen, ob absolute Monarchien, ob konstitutionelle Staaten, ob Republiken oder Aristokratien oder wie sonst sie sich nennen mögen!“[1]
Bernard Bolzano war Christ bis an das Ende seines Lebens.[2] Die Worte der Bibel: „Schnell, steh auf“ und „Ich habe den guten Kampf gekämpft“ sind ihm präsent.[3] Es steht der österreichischen Geschichtsschreibung nicht an, seine konkreten Vorschläge für ein menschliches Miteinander als utopisches Konstrukt aus dem Vormärz abzutun.[4]
Bolzano beklagt das Nebeneinander von tiefster Armut und ungeheurem Reichtum einiger privilegierten Gruppen und erhofft sich von dieser historisch materialistischen Dialektik eine revolutionäre Veränderung im Geiste des Apostelgeschichte des Evangelisten Lukas: „omnes habebant omnia communia“.[5] In diesem Kontext stellt er das „Erbrecht“ als Quelle der Ungleichheit an. Mit Bolzano müsste also beispielsweise hinterfragt werden, weshalb Karel Schwarzenberg (*1937) nach der Implosion des Kommunismus in der Tschechoslowakei das Erbe seiner raffgierigen böhmischen Vorfahren antreten konnte. Bolzano hat keine chiliastische Endzeithoffnung, er ist kein utopischer Anarchist, er weiß, dass der, wie Karl Marx (1818–1883) treffend sagt, „von Kopf bis Zeh, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend“ auf die Welt gekommenen Kapitalismus[6] nicht das Ende der Menschheitsgeschichte sein kann. In Böhmen waren 1845/1846 in 211 Baumwoll- und Papierfabriken von 11.691 Menschen 5306 Männer, 4863 Frauen und 1522 Kinder beschäftigt. „Der Arbeiter verkaufte früher seine eigne Arbeitskraft, worüber er als formell freie Person verfügte. Er verkauft jetzt Weib und Kind. Er wird Sklavenhändler. Die Nachfrage nach Kinderarbeit gleicht oft auch in der Form der Nachfrage nach Negersklaven, wie man sie in amerikanischen Zeitungsinseraten zu lesen gewohnt war“.[7] Der aus einer Prager jüdischen Familie stammende und in Auschwitz ermordete Emil Strauß (1889–1942) merkt dazu an, dass unter den arbeitenden Kindern solche von neun Jahren waren und „die Fabrikanten meinten, sie seien die Wohltäter der Eltern, wenn sie die Kinder beschäftigten“.[8] Papst Franziskus (*1936) hört wie Bolzano das Wehklagen dieser Kinder in der ganzen Welt: „Beispielsweise mussten gegenwärtig 75 Millionen Kinder – aufgrund von Notsituationen und anhaltender Krisen – ihre Ausbildung abbrechen. Im Jahr 2015 waren 68% aller vom Sexualhandel betroffenen Menschen Kinder. Andererseits war ein Drittel der Kinder, die außerhalb ihrer Heimatländer leben mussten, zum Weggehen gezwungen. Wir leben in einer Welt, in der fast die Hälfte aller Kinder, die unter fünf Jahren sterben, wegen Unterernährung stirbt. Im Jahr 2016 haben 150 Millionen Kinder, so die Berechnungen, Kinderarbeit verrichtet; viele von ihnen leben unter Bedingungen der Sklaverei. Nach dem jüngsten UNICEF-Bericht werden, wenn sich die weltweite Lage nicht ändert, im Jahr 2030 167 Millionen Kinder in äußerster Armut leben, 69 Millionen Kinder unter fünf Jahren zwischen 2016 und 2030 sterben und 60 Millionen Kinder keine Grundschule besuchen.“[9]
Die Arbeiterklasse begann sich in Böhmen erst zu formieren, spontane Kampfaktionen von arbeitslosen Textilarbeitern gab es zu Beginn der 1840er Jahre in Brünn, in Prag protestierten Kattundrucker und andere Arbeiterschichten gegen die drohende Arbeitslosigkeit durch Einführung von Maschinen. Im Kern wollte Bolzano das, was 1848 Marx und Friedrich Engels (1820–1895) gefordert haben, „eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“,[10] im Kern wollte Bolzano wie Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) für eine bessere Zukunft der Menschheit die Ablösung der Sklavenhalterstaaten, auch wenn sich diese „Demokratien“ nennen.[11] Fern steht Bolzano den jesuitischen Staatsdienern ihrer Zeit, weil diese mit ihrer Konzentration auf die Erziehung der adeligen und bürgerlichen Schichten die gesellschaftlichen Verhältnisse hinnahmen und keine umfassende Menschlichkeit als Alternative anboten. Erst unter beispielhafter Anleitung von Generaloberen Pedro Arrupe SJ (1907–1991) hat sich der Jesuitenorden jene christliche Hoffnung wieder zu eigen gemacht, die seinem Gründer Ignatius von Loyola (1491–1556) zu eigen war.[12] Bolzano wendet sich direkt an die Menschen, es ist kein Raum für die Suche nach dem Gelobten Land oder für die Erwartung eines Reiches Christi. Sein Denken um eine Veränderung der Gesellschaft erinnert an die lateinamerikanische Befreiungstheologie, die die Armen in den Mittelpunkt ihres theoretischen und praktischen Wirkens stellen.[13] Der vom Vatikan 2007 wegen einiger seiner zur herrschenden Kirchendoktrin „entweder irreführenden oder gefährlichen Thesen“ abgemahnte Jon Sobrino SJ (*1938) stellt fest, dass die „Demokratie“ nicht die Armen in den Mittelpunkt stellt, „dies versucht auf seine Weise der Marxismus“.[14] Am deutlichsten hat Lenin die Notwendigkeit der Ersetzung der „Demokratie für die Reichen“ durch „die Demokratie für die Armen“ als „einzigen Weg zum Absterben des Staates“ gefordert.[15] Weil die Befreiungstheologen sich mit dem Verlangen nach politischer Veränderung eindeutig auf die Seite der Armen stellen, werden sie verfolgt und ermordet, sie erleiden „das Schicksal aller derjenigen, die sich bestrebten, der Menschheit große und wichtige Dienste zu leisten“ (Bolzano).[16] Kein Wunder also, dass bis zum Amtsantritt von Papst Franziskus von Seiten des Vatikans alles getan wurde, um die Ideen der lateinamerikanischen Befreiungstheologen zu unterdrücken. Karl R. Popper (1902–1994) war ein modischer „Demokratie“ – Philosoph, der für einige Zeit nützlich war. “Das Volk“, da war sich Popper sicher, „soll auch nicht herrschen, denn eine Majoritätsherrschaft kann leicht in die schlimmste Tyrannei ausarten“.[17] Erst jüngst hat Noam Chomsky (*1928) wieder in Erinnerung gerufen, wie die „Demokratie“ der USA und ihrer Verbündeten einen mörderischen Krieg gegen diese befreiungstheologische Kirche geführt haben.[18] Und weil von Prag die Rede ist, soll nicht vergessen werden, dass Václav Havel (1936–2011), der im Baedeker als Ikone von Prag angeboten wird,[19] wenige Wochen nach der im Auftrag der USA erfolgten Ermordung der sechs Jesuiten in El Salvador (16. November 1989) am 21. Februar 1990 vor beiden Kammern des US-Kongresses eine mit wiederholten Ovationen unterbrochene Rede gehalten hat, in der er den US-Imperialismus als Verteidiger von Freiheit, Stabilität und Sicherheit in der Welt bejubelte. Gegen die Befreiungstheologie in Lateinamerika mobilisiert die USA nicht bloß ihre militärischen Optionen, sondern manipuliert und verführt die lateinamerikanische Bevölkerung sehr erfolgreich mit in ihrer eigenen Geschichte wurzelnden evangelikalen Sekten und Kirchen.
1875 ist „Der Bernard Bolzano’s Selbstbiographie“ in Wien von Wilhelm Braumüller (1807–1884), der auch das Vorwort schrieb, veröffentlicht worden.[20] Aus Anlass der Neuausgabe 1890 warnt das Correspondenz-Blatt für den katholischen Clerus Oesterreichs voll Ablehnung der Gedanken von Bolzano, dass dessen Religionswissenschaft „weit ab von allen positiven Glaubensmomenten ein verschleierter, nicht einmal dicht verschleierter Rationalismus fadester Sorte ist, der unter dem Scheine einer wissenschaftlichen Begründung des katholischen Christentums das Christentum selbst für eine Opportunitätsreligion erklärt“. Wenn aus seinen „Exhorten“ der Name Jesu (um 30. u. Z. zum Tode verurteilt und gekreuzigt) zu gestrichen werde, könne diese ein Islamist oder ein Brahmane, am besten aber ein „Rationalist, wie sie anfangs des Jahrhunderts noch gang und gäbe waren“ ohne Bedenken benützen.[21]
Bolzanos zu Lebzeiten und aus dem Nachlass veröffentlichte Schriften kommen ohne Weihwasser aus, sie rufen in ihrer Konsequenz dazu auf, die inneren Strukturen von gesellschaftlichen Systemen und Staaten revolutionär zu überwinden. Wie Óscar Romero (1917–1980)[22] oder Ignacio Ellacuría (1930–1989)[23] hat Bolzano in der Nachfolge von Jesu von der befreienden Gewalt im Interesse der Menschen gesprochen: „Wer flucht nicht in seinem Herzen dem unübersehbarem Reichtume Einiger, welcher die notwendige Ursache der Verarmung, der Not und des Elends von so viel Tausenden ist? Gleichwohl ist noch kein Staat in Europa, in welchem man ernstlich darauf bedacht wäre, dieser Ungleichheit Grenzen zu setzen. Warum? Weil man die Sache für unausführbar hält, weil man sich einbildet, es gäbe durchaus kein Mittel, durch welche verhindert werden könnte, daß nicht in einem jeden Staate über kurz oder lang Reiche und Arme zum Vorschein kämen. Man irrt in diesem Stücke gröblich …“.[24] Und weiter: „… Es gibt Fälle, wo es erlaubt und sogar Pflicht sein kann, sich den Befehlen seiner Obrigkeit zu widersetzen. Das Beispiel Jesu setzt uns dies außer Zweifel…“.[25]
Der habsburgische Herrschaftsapparat mit ihrer verästelten und überall präsenten katholischen Zensur ging mit einem mehrjährigen und demütigenden Glaubensprozess gegen den volksverbundenen Bolzano vor. Mit „allerhöchster“ Entschließung vom 24. Dezember 1819 wurde Bernard Bolzano fristlos aus seinem Lehramt entfernt. Dem brasilianischen Theologen Leonardo Boff (*1938), der seine Pastoralarbeit an den Armen und Unterdrückten orientiert hat,[26] ist es nicht anders ergangen. Bolzano wurde nach einem fünfjährigen Prozess (1820–1825) mit einer kleinen Pension abgefunden, er konnte viele Jahre in Těchobuz als Gast der Familie Hoffmann ein ihn stimulierendes Asyl finden.[27] Sein philosophisches Hauptwerk „Wissenschaftslehre“, welches er zwischen 1820 und 1830 in vier Bänden geschrieben hat, konnte nach vielen Jahren vergeblichen Bemühens erst 1841 veröffentlicht werden.[28]
Die Inquisition als kirchliche Gerichtsorganisation wurde auf dem Konzil zu Verona 1183 zur Unterdrückung von Häresie und Ketzerei eingerichtet. Bolzano war damit konfrontiert. Das Henkerregime des habsburgischen Kaisers Franz I. (1768–1835) verfolgte Intellektuelle wie Demokraten. Noch der unselige deutsche Papst Benedikt XVI. (*1927) hat in seiner Eigenschaft als vom polnischen Papst Johannes Paul II. (1920–2005) ernannter Hüter der von ihm für den Reichtum in dieser Welt interpretierten „Religion der Liebe“ die Befreiungstheologie nicht nur wegen ihrer Nähe zum Marxismus, sondern wegen ihres Eintretens für die Befreiung der Armen denunziatorisch zur Rechenschaft gezogen.[29]
I.
I. 1. Unter der Uhr des Magister Hanusch im Vormärz
„Goldstaub auf ihren Kutten,
der Heilige Petrus vorn,
zogen aus dem Innern der Uhr
zwölf müde Apostel vorüber,
auch Judas mit dem Geldbeutel,
Der Glaube, Die Bosheit, Die Unterdrückung.
Wir gehen, wie wir gekommen sind.
Unten ein steinerner Janitschare
in elender Trübsal.
Und der Tod, die Sterbeglocke in Händen,
und oben krähte der Hahn.“
Nâzim Hіkmet (1902–1963)[30]
Das Panorama von Prag ist Schauplatz der wechselhaften europäischen Geschichte. „Wohin wir auch treten, wir betreten Geschichte“, meinte in seiner „Skizze einer Geschichte von Prag“ der große tschechische Historiker František Palacký (1798–1876).[31] In lebendiger Erinnerung sind der auf dem Konstanzer Konzil als Ketzer verurteilte und hingerichtete Johannes Hus (um 1370–1415) und die Hussiten mit ihrer revolutionären Volksbewegung in Böhmen und Mähren. Johannes Hus, der als Student die Schriften des englischen Reformators John Wyclif (1330–1384) gelesen hat, löste sich im Ergebnis seines Wirkens von der bürgerlichen Ketzerei und ist ganz auf die Seite der einfachen arbeitenden Menschen gewechselt. Die Lehre von Hus und Wyclif war mit ihrem Gedanken an die „Gleichheit der Kinder Gottes“ nicht bloß Opposition gegen die raffende geistliche Feudalität.[32] Hus hatte Erfolg, solange der Königliche Rat in Böhmen hinter ihm stand, dann wurde er fallengelassen. In der sozialistischen Tschechoslowakei wurde die Bethlehem Kapelle, in der Johannes Hus Prediger war, 1954 erneuert.[33] Die hussitische Tradition gab dem tschechischen Volk Kraft und im Revolutionsjahr 1848 wurde in Prag ausdrücklich daran erinnert. Nach dem Gemetzel der habsburgischen Truppen unter Feldmarschall Alfred Candidus Ferdinand Fürst Windischgrätz (1787–1862) in Prag zu Pfingsten 1848 schreibt Friedrich Engels in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ (18. Juni 1848): „Die österreichische Soldateska hat die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens von Böhmen und Deutschland im tschechischen Blute erstickt“.[34] Vom Regierungschef Felix Ludwig Johann Friedrich Fürst zu Schwarzenberg (1800–1852) und Windischgrätz wurde der Sieg der Konterevolution durch die Hinrichtung des demokratischen Kämpfer Robert Blum (1807–1848) in Wien Brigittenau (9. November 1848) mit Mord besiegelt. Bolzano hat den Tod dieses Märtyrers für die Befreiung von der habsburgischen Henkerdiktatur noch erlebt. Die Teilnahme der gesamten Studentenlegion und unzähliger Menschen wie breiter Teile der Geistlichkeit am Begräbnis von Bolzano am 21. Dezember 1848 in Prag kann als ein Solidaritätsappell verstanden werden.[35]
Bolzano hat an der Karlsuniversität Philosophie, Mathematik und Physik und Theologie studiert und war m 7. April 1805 zum römisch-katholischen Priester geweiht worden. Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) und Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), der für seine enzyklopädische Philosophie die Erfahrung zum Ausgangspunkt nimmt, haben Bolzano intensiv beschäftigt. Insbesondere hat er sich mit dem Denken von Immanuel Kant (1724–1804), der ihm nicht mehr als irgendein Weltweiser war und ihm zu formal argumentiert hat, auseinandergesetzt. Der Grazer Philosoph Rudolf Haller (1929–2014) meinte gar, dass Bolzano am Beginn jenes „Antikantianismus“ in der österreichischen Philosophie steht, die diese vom übrigen deutschen Sprachraum unterscheidet.[36]
Seit 1806 war Bolzano Ordinarius an der neu geschaffenen Lehrkanzel für Religionswissenschaft an der Karlsuniversität. Damit verknüpft war die Verpflichtung, an Sonn- und Feiertag „Exhorten“, die mehr als Ermahnungsreden sind, vorzutragen. Er tat dies in der nach dem Hl. Salvator benannte Salvatorkirche, die nach Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Bestandteil der Karlsuniversität geworden ist. Mit Dekret von Joseph II. (1741–1790) vom 12. Juni 1784 war an der noch ungeteilten Karlsuniversität die deutsche Sprache an Stelle der lateinischen als Unterrichtssprache eingeführt. Nur in dem einen oder anderen Fach an der Juristenfakultät wie im Römischen Recht wurde noch mit Latein unterrichtet.
I. 2. Bolzano über das Zusammenleben der deutschen und tschechischen Nation
1816 sagt Bolzano in einer seiner Erbauungsreden „Über das Verhältnis der beiden Volksstämme in Böhmen“: „… sind nicht die Großen und Vornehmen des Landes, sind nicht die Reichen und Begüterten in Böhmen Alle, Alle nur eins von Beiden, entweder geborne Deutsche oder wohl gar Ausländer oder doch solche Personen, die, weil sie längst schon die böhmische Sprache und Sitte abgelegt, den Deutschen beigezählt werden? Lebt nicht der böhmisch-sprechende Teil des Volkes durchgängig nur in einem bedauernswürdigen Zustand der Armut und Unterdrückung? Und was das Empörendste ist: hat man diesem nicht allerorts zu seinen Vorgesetzten Personen gegeben, die Deutsche sind oder doch den Deutschen angehören? Personen, die, weil sie der Sprache, die er spricht, nicht einmal kundig sind, die Beschwerden und Klagen, seine Gesuche und Bitten, die Gründe, welche er zu deren Unterstützung vorbringt, gar nicht zu würdigen im Stande sind? Die auch kein Herz zu ihm haben, ihn nicht als ihresgleichen ansehen, und folglich auch gar nicht väterlich ihn behandeln, sondern vielmehr ganz nach dem Vorbilde jener ägyptischen Zuchtmeister beherrschen und bis aufs Blut aussaugen?“.[37] Für Bolzano war es offenkundig, wie Angehörige der deutschen Nation von der Missachtung der tschechischen Nation profitierten und gerade dadurch der deutsche Nationalismus an Boden gewann. Der tschechische Literat Karel Havliček Borovský (1821–1856), der Bolzano gekannt hat, wurde im Revolutionsjahr 1848 von der deutschen Amtskirche der „Bolzano’sche Clique“ gezählt, wie in der vom Wiener Universitätsprediger Sebastian Brunner (1814–1893) redigierten Wiener Kirchenzeitung zu lesen war.[38] Zu der Ende 1849 von Anton Wisshaupt (1813–1887) veröffentlichten Bolzano Biografie[39] meinte die Wiener Kirchenzeitung, Bolzano werde „zu einem Attentat gegen die katholische Kirche“ benützt.[40]
In dem 1860 erschienenen tschechischen Lexikon „Slovník naučný“ wird Bolzano „zu den ausgezeichnetsten und vollkommensten Männern seiner Zeit“ gerechnet.[41] 1882 hatte der Tscheche Josef Šauer aus Augenburg (1845–1917) in den Prager Zeitungen dazu aufgerufen, Manuskripte der Erbauungsrede von Bolzano ihm bekannt zu geben.[42] Josef Šauer war seit 1879 Mitglied des Prager Stadtverordnetenkollegiums, Schulrat, Professor der Tschechischen Anstalt für Ausbildung der Lehrerinnen in Prag und Mitbegründer einiger Vereine für Jugendfürsorge. 1885 begründete er im Stadtrat seinen dann angenommenen Vorschlag, eine Straße in Prag (zwischen Stadtpark und dem Haus Nr. 1604/II) nach Bernard Bolzano zu benennen (Bolzanova ulice / Bolzano Gasse): „Prag kann zweifellos stolz sein, dass einer der aufgeklärtesten Männer dieses Jahrhunderts, Dr. Bernard Bolzano, hier geboren ist und zu Gunsten der christlichen Erleuchtung, Freiheit und Humanität wirkte“. In Wien Florisdorf wurde neunzig Jahre später eine Straße nach Bolzano benannt.[43] Šauer hob die Schriften von Bolzano über die Verbesserung der Armenfürsorge und sein Verdienst zur Gründung der Sparkasse für Arbeiter in Těchobuz hervor, auch und vor allem, dass Bolzano immer „außergewöhnlich herzlich für die tschechische Nation und ihre Sprache eintrat, trotzdem er als ein Deutscher erzogen wurde“.[44] 1910 bemerkte im tschechisch katholischen Blatt Čech der tschechische katholische Priester und tschechischer Abgeordnete im Reichsrat Rudolf Horský (1852–1926): „In den letzten hundert Jahren haben sich die nationalen Verhältnisse noch verschlechtert. Dr. Bolzano dürfte nicht mehr so sprechen, dann er würde von den Deutschen gesteinigt werden“.[45] Wie weit ist der Weg der Kirche von Bolzano bis hin zur Enzyklika „Fratelli tutti“ (2020) von Papst Franziskus!
I. 3. Bolzano über Juden
Zu Lebzeit von Bolzano siedelten in Prag am linken Ufer der Moldau der feudale Adel, auf dem rechten waren Bürgerhäuser und die separierte Judenstadt mit ihren Synagogen, wo die Menschen sich weltlich und kultisch seit Jahrhunderten selbst verwaltet haben und dicht zusammengedrängt irgendwie überleben mussten, immer bedroht von Überfällen und Pogromen.[46] Das Toleranzpatent (2. Jänner 1782) von Joseph II. (1741–1790) hat den Juden eine „gesetzmäßige Freyheit“ unter Fortbestand vieler Restriktionen gegeben. Von 1725 bis 1849 durften nur der älteste Sohn einer jüdischen Familie (Familiant) heiraten.[47] Der als Buchillustrator bekannt gewordene deutschjüdische Hugo Steiner (1880–1945) aus Prag erinnert sich 1931, dass die alte Prager Judenstadt „aus einer streng geschlossenen unfreiwilligen Freistatt im Laufe der Jahrzehnte zum Verbrecherviertel geworden war. Hier standen im seltsamsten Kontrast die uralten dämmrigen Gotteshäuser der Juden neben übelberüchtigten Verbrecherkneipen und zahllosen Bordellen; hier mischte sich oft in frommes Murmeln ekstatischer Beter widerliches Gröhlen der von schlechtem Schnaps Betrunkenen.“[48] Seit 1796 war es den Juden gestattet, außerhalb des Ghettos in Häusern zu leben. Sie mussten aber neben der allgemeinen Steuer noch eine zweite Abgabe entrichten. Die Ausnahmestellung des Rabbi zur Überwachung der jüdischen Gläubigen wurde jener von katholischen Geistlichen angeglichen.[49] 1850 wurde die Judenstadt Prag als Stadtviertel mit dem Namen Josefov (Josephstadt) in Erinnerung an Joseph II. eingegliedert.
Bolzano lehnte den nicht nur in Böhmen verbreiteten Hass auf die Juden, die für ihn ein ethnisch-nationales und religiös-kulturelles Volk sind, scharf ab. Ausdrücklich warnt er vor den Antijudaismus in den gebildeten Kreisen. Dabei konnte Bolzano noch gar nicht solche antisemitischen Agitatoren aus dem deutschen Bildungsbürgertum wie den deutschen Historiker Heinrich von Treitschke (1834–1896) kennen. Das zweite Vatikanische Konzil (1962–1965), mit dem die katholische Kirche eine Rückbesinnung auf die grundlegende Botschaft der Evangelien eingeleitet hat, hat in der Erklärung Nostra aetate die gemeinsamen geistlichen Wurzeln von Christen und Juden betont und zum brüderlichen Gespräch eingeladen.[50] Bolzano war ein Pionier solcher Bestrebungen:
„Israels zerstreute Nachkommenschaft genießt nicht nur keines Ruhmes unter uns, sondern sie wird vielmehr beinahe in allen Ländern mit Verachtung behandelt und aufs unleidentlichste gedrückt und misshandelt. Diese Misshandlungen erlaubt sich nicht nur der Pöbel der Christenheit; auch selbst Personen, welche auf Bildung Anspruch machen wollen, und welche man wirklich in jeder anderen Rücksicht Einsicht und Rechtschaffenheit einräumen muss, äußern in diesem Stücke die sonderbarsten Vorstellungen. Wie oft hört man sie nicht ohne Bedenklichkeit und allen Ernstes behaupten, dass alle Juden samt und sonders betrügerisch und schlechte Menschen wären! Mit welcher Verachtung sieht man sie nicht, einzelne Glieder dieser unglücklichen Nation, ohne sonst einen Grund, als weil es Juden sind, behandeln! Aber so allgemein auch dieses Verfahren ist, und durch so viele Jahrhunderte es auch schon fortdauert: es ist demungeachtet nichts weniger, als recht und unserem Gott, der ein Gott beider, der Christen und der Juden ist, angenehm und gefällig. Sei es mir denn erlaubt, heute meine schwache Stimme zur Abhilfe dieses hässlichen Missbrauches zu erheben … Je größer das Unrecht ist, das unsere Glaubensbrüder an diesem Volke begehen, um desto dringender einsehen, es nach Kräften durch ein entgegengesetztes Betragen gutzumachen. Fern sei es also von uns, jemals miteinzustimmen in jenen Ton der Verachtung oder des Spottes, den man sich gegen die Mitglieder dieses Volkes so häufig zu erlauben pflegt! Wir wollen im Gegenteil bei jeder Gelegenheit, da wir mit ihnen sprechen, deutlich an den Tag legen, dass wir nicht mitergriffen sind von jenem allgemeinen Vorurteile; wir wollen den Juden auf alle Art beweisen, dass wir sie keineswegs um ihrer Geburt willen, bloß weil sie Juden sind, verachten, dass wir nicht schon im voraus erwarten, sie auf Unredlichkeit oder sonst einem anderen Laster zu ertappen; sie sollen erfahren, dass es von ihrem eigenen Betragen abhänge, welch eine Meinung wir von ihnen annehmen. Durch unsere menschenfreundliche Behandlung soll jeder Bessere aus ihnen ermuntert werden, soll sich wohltätig aufgerichtet und zu uns hingezogen fühlen, soll nicht in jedem Blicke und Worte den Vorwurf, dass er nur ein Jude sei, bemerken; soll die verhasste Scheidewand, die zwischen ihm und uns gezogen ist, auf einen Augenblick vergessen können, und nur der Mensch soll mit dem Menschen sprechen … Meine Freunde, lassen sie uns für die allmähliche Wiederherstellung der gekränkten Rechte des Volkes Israel mit Klugheit arbeiten!“
Bolzano wusste, dass die von Generation zu Generation weitergegebenen antisemitischen Vorurteile nicht von heute auf morgen mit einem Appell ausgeräumt werden können:
„Mit Klugheit – sage ich: also nicht fordern wollen wir, was bei den Umständen, bei den Gesinnungen und Vorurteilen, welche etwa in unserem Lande zu der Zeit herrschen werden, ganz unausführbar ist; nichts allzu Plötzliches, nichts zu Gewaltsames lasset uns ausführen wollen, denn es misslingt gewöhnlich und macht das Übel noch ärger. Nur darauf lasset uns dringen, nur das lasset uns bewirken, dass man doch bessere Lehranstalten für das Volk Israels errichte, dass doch für seine Aufklärung und für die Bildung seines Geistes besser gesorgt werde, dass man doch bessere Aussichten für diese Nation eröffne und ihre Erwerbsart nicht auf den Handel allein beschränke, dass man sie vielmehr aufmuntere, sie auch in anderen Fächern zu versuchen, und dass man die Steuern mäßige, welche sie zu entrichten hat! Nur so werden wir die große Schuld allmählich abtragen, die wir an diesem Volke häuften; nur so den Fleck austilgen, den die unchristliche Behandlung dieses Volkes in der Geschichte der Christenheit verursacht“.[51]
Erfolg hat Bolzano mit seinen christlichen Appellen keinen gehabt. Der in Böhmen aufgewachsene Eduard Winter (1896–1982) erinnert sich an seine Schulzeit vor dem ersten Weltkrieg, dass an den deutschen Oberschulen nebst der „hochmütigen Verachtung der Tschechen“ es Regel war, „vor allem das Judentum“ zu bekämpfen.[52]
Fortsetzung folgt
[1] Bernard Bolzano in einem Brief an Michael Josef Fesl am 28. März 1848. In: Wissenschaft und Religion im Vormärz. Der Briefwechsel Bernard Bolzanos mit Michael Josef Fesl 1822–1848. Mit einer Einleitung von E. Winter. Hg. von E. Winter und W. Zeil unter Mitarbeit von L. Zeil (= Beiträge zur Geschichte des religiösen und wissenschaftlichen Denkens. Hg. in Verbindung mit S. D. Skazkin und N. A. Smirnov von E. Winter, Band 4). Akademie Verlag Berlin 1965, S. 411 f.; vgl. Manfried Welan: Bolzanos Lehre vom Staat. In: Helmut Rumpler (Hg.), Bernard Bolzano und die Politik. Staat, Nation und Religion als Herausforderung für die Philosophie im Kontext von Spätaufklärung, Frühnationalismus und Restauration. Böhlau Verlag Wien / Köln / Graz 2000, S. 49–60; Bernard Bolzano: Vom besten Staat Mit einer Einleitung und Anmerkungen hg. von Kurt F. Strasser. Felix Meiner Verlag Hamburg 2019.
[2] Artikel Bolzano (ausführlich und kompetent) in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Begründet und hg. von Friedrich Wilhelm Bautz+. Fortgeführt von Traugott Bautz. Verlag Traugott. XVI. Band Ergänzungen III. Herzberg 1999, Sp. 152-Sp. 199 (Klaus-Günther Wesseling); Metzler Philosophen Lexikon. Von den Vorsokratikern bis zu den Neuen Philosophen. Dritte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben von Bernd Lutz. Sonderausgabe. Verlag J. B. Metzler Stuttgart 2015, S. 105 f. (Christoph Demmerling).
[3] Apg 12, 7; 2 Tim 4, 7; vgl. dazu Papst Franziskus: Mit Leidenschaft und Demut. Predigt am 29. Juni 2022. L’Osservatore vom 8. Juli 2022 Nr. 27/28. Pater Martin Maier SJ danke ich sehr herzlich für seine nicht allein fachbezogene Unterstützung!
[4] Kurt Strasser, Cabale und Liebe. Der politische Gehalt der“ Erbauungsreden“. In: Rumpler, Bernard Bolzano und die Politik, S. 61–75; Werner Drobesch: Ideologische Konzepte zur Lösung der „sozialen Frage“. In: Die Habsburgermonarchie 1818–1918. Band IX. 1. Teilband /2, Verlag der ÖAdW, Wien 2010, S. 1419–1463, hier S. 425 f.
[5] Die Bibel: Apostelgeschichte 4- 32, 33 (Die Gütergemeinschaft der Urgemeinde). Vgl. dazu Wolfgang Beutin / Hermann Klenner / Eckart Spoo (Hg.): Lob des Kommunismus. Alte und neue Weckrufe für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen. Verlag Ossietzky, Hannover 2013 (mit Zeichnungen von Thomas J. Richter).
[6] MEW 23 (1972), S. 789.
[7] MEW 23 (1972), S. 418.
[8] Emil Strauß: Die Entstehung der deutschböhmischen Arbeiterbewegung (Geschichte der deutschen Sozialdemokratie Böhmens bis 1888). Verlag des Parteivorstandes der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik, Prag 1925, S. 21. Über Strauß: https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Strauss_Emil_1889_1942.xml
[9] Schreiben des Heiligen Vaters an die Bischöfe am Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember 2016) | Franziskus (vatican.va)
[10] MEW 4 (1972), S. 482.
[11] Zuletzt Wladimir Iljitsch Lenin: Der Marxismus über den Staat. Staat und Revolution. Kritische Neuausgabe mit Essays von Hermann Klenner und Wolfgang Küttler herausgegeben und kommentiert von Wladislaw Hedeler, Volker Külow und <Manfred Neuhaus. Verlag 8. Mai, Berlin 2019.
[12] Vgl. Martin Maier: Pedro Arrupe – Zeuge und Prophet (= Ignatianische Impulse 24). Echter Verlag GmbH Würzburg 2007.
[13] Vgl. z. B. Ignacio Ellacuría / Jon Sobrino (Hg.): Mysterium Liberationis. Grundbegriffe der Theologie der Befreiung. Band 1 und 2, Edition Exodus Luzern 1995 und 1996.
[14] Jon Sobrino: „Die Geschichte vom Kopf auf die Füße stellen“. In: Concilium 40. Jg., Heft 5 (Dezember 2004), S. 615–623, hier S. 620; vgl. Knut Wenzel (Hg.): Die Freiheit der Theologie. Die Debatte um die Notifikation gegen Jon Sobrino. Grünewald Verlag Ostfildern 2008; Peter Rottländer (Hg.): Clodovis Boff / Fernando Castillo / Ignacio Ellacuría / Giulio Girardi / Gustavo Gutiérrez / Franz J. Hinkelammert / Johann Baptist Metz. Theologie der Befreiung und Marxismus. edition liberación. Münster 1987.
[15] Lenin, Werke 28 (1975), S. 377.
[16] Zitiert nach Eduard Winter: Bolzano-Brevier. Sozialethische Betrachtungen aus dem Vormärz. Ausgewählt und herausgegeben von Univ. Prof. Dr. Eduard Winter. Josef Friedrich Verlag Wien. Gedruckt bei „Vorwärts“, 1947, S. 137.
[17] Karl R. Popper: Auf der Suche nach einer besseren Welt. Vorträge und Aufsätze aus dreißig Jahren. Verlag Piper München 1984, S. 58.
[18] Noam Chomsky / Marv Waterstone: Konsequenzen des Kapitalismus. Der lange Weg von der Unzufriedenheit zum Widerstand. Aus dem Englischen von Michael Schiffmann Westend Verlag Frankfurt a. M. 2022, S. 199 f.
[19] Baedeker Prag. Verlag Karl Baedeker. Ostfildern 19. A. 2018 nennt im Register „Havel“ ebenso oft wie „Habsburg“, der Name von Bolzano kommt nicht vor.
[20] Mit Einleitung, Anmerkung und einigen kleineren ungedr. Schriften Bolzano’s. Wilhelm Braumüller Verlag Wien 1875. LVI und 272 S. (Porträt). Die Österr. Nationalbibliothek ermöglicht einen online Zugriff: Dr. Bernard Bolzano’s Selbtsbiographie: mit Einl., Anm. u. einigen kleineren ungedr. Schriften Bolzano’s (onb.ac.at). Neue Ausgabe 1890.
[21] Correspondenz-Blatt für den katholischen Clerus Oesterreichs. IX. Jg. (1890), Sp. 770.
[22] Vgl. Martin Maier: Oscar Romero. Prophet einer Kirche der Armen. Herder Verlag Freiburg / Basel / Wien 2015.
[23] Jon Sobrino: Sterben muß, wer an Götzen rührt. Das Zeugnis der ermordeten Jesuiten in San Salvador: Fakten und Überlegungen. Edition Exodus (Theologie Aktuell 10), Fribourg / Brig 1990.
[24] Eduard Winter: Die Sozial- und Ethnoethik Bernard Bolzanos (ÖAdW, Phil.-Hist. Klasse, Sitzungsberichte, 316. Bd., Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin, Heft 19). Verlag der ÖAdW, Wien 1977, S. 92 f.
[25] Winter, Die Sozial- und Ethnoethik Bernard Bolzanos, S. 95.
[26] Vgl. Leonardo Boff: Befreit die Erde! Eine Theologie für die Schöpfung. Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart 2015.
[27] Vgl. Vgl. Eduard Winter und Maria Winter: Der Bolzanokreis 1824–1833. In Briefen von Anna Hoffmann, Michael Josef Fesl, Franz Schneider und Franz Přihonský (= ÖAdW, Phil.-Hist. Kl., SB, 266 Bd., 1. Abhdlg., Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts, Heft 11), Hermann Böhlaus Nachf. Wien / Köln / Graz 1970.
[28] Bolzano’s Wissenschaftslehre und Religionswissenschaft in einer beurtheilenden Uebersicht: eine Schrift für Alle, die dessen wichtigste Ansichten kennen zu lernen wünschen. J. E. v. Seidelsche Buchhandlung. Sulzbach 1841. 231 S.
[29] Gerhard Oberkofler: Vatikanideologie und Marxismus. Texte über Aspekte einer historischen Konfrontation. StudienVerlag Innsbruck 2017.
[30] Nâzim Hіkmet: Hasretlerіn Adi. Die Namen der Sehnsucht. Gedichte Türkisch und Deutsch. Ausgewählt, nachgedichtet und mit einem Nachwort von Gisel Kraft. Ammann Verlag Zürich 2008, S. 215.
[31] František Palacký: Skizze einer Geschichte von Prag. Editor and epilogue Amedeo Molnár. Odeon 1983.
[32] Vgl. dazu die Analyse von Friedrich Engels in seiner Arbeit über den deutschen Bauernkrieg. MEW 7 (1973), S. 345.; Karl Marx / Friedrich Engels: Über Religion. Dietz Verlag Berlin 1987, hier S. 143.
[33] Vgl. Josef Macek: Die Hussiten-Bewegung in Böhmen. Orbis Prag 1965.
[34] MEW 5 (1973), S. 80–82 (Der Prager Aufstand).
[35] Michael Josef Fesl: Professor B. Bolzano. Wiener Zeitung vom 13. Februar 1849.
[36] Rudolf Haller: Sprachanalyse und Metaphysikkritik. Die Tradition der österreichischen Philosophie. Neue Zürcher Zeitung vom 30. Mai 1996.
[37] Winter, Die Sozial- und Ethnoethik Bernard Bolzanos, S.83 f.; vgl. Bernard Bolzano: Ausgewählte Schriften. Herausgegeben und eingeleitet von Eduard Winter. Union Verlag Berlin 1976, S. 6; Karel Berka: Bernard Bolzano (5. Oktober 1781- 18. Dezember 1848), in: Bernard Bolzano 1781–1848. Studien und Quellen. Akademie Verlag Berlin 1981, S. 9–29, hier S. 28; Bolzanos Kampf gegen Nationalismus und Rassismus (Beiträge zur Bolzano-Forschung). Hg. von Edgar Morscher und Otto Neumaier. Academia Verlag Sankt Augustin 1996.
[38] Wiener Kirchenzeitung vom 22. Juni 1848, S. 144.
[39] Anton Wisshaupt: Skizzen aus dem Leben … Bernard Bolzano’s. Beiträge zu einer Biographie. Sechtling Verlag Leipzig 1850, VI und 58 S. Von der OeNB digitalisiert: Skizzen aus dem Leben … Bernard Bolzano’s. Beiträge zu einer Biographie. (onb.ac.at)
[40] Wiener Kirchenzeitung vom 29. December 1849, S. 637 f
[41] Zitiert von Eduard Winter: Bernard Bolzano (1781–1848). In: Neue Österreichische Biographie ab 1815. Band XVI. Amalthea Verlag Wien / München / Zürich 1965, S. 176–181.
[42] Prager Abendblatt vom 4. September 1882.
[43] Bernhard-Bolzano-Gasse – Wien Geschichte Wiki
[44] Für aufwendige und sehr entgegenkommende Recherchen im Bestand Magistrat der Hauptstadt Prag I danke ich Frau Archivarin PHDr. Martina Mařiková und Herrn Mgr. Petr Jíša, Direktor des Referats Archiv der Hauptstadt Prag!
[45] Prager Tagblatt vom 10. Oktober 1910.
[46] Vgl. Ctibor Rybár: Das jüdische Prag. Glossen zur Geschichte und Kultur. Führer durch die Denkwürdigkeiten. Czechoslovakia 1991.
[47] Lexikon des Judentums. Chefredakteur John F. Oppenheimer. Mitherausgeber Emanuel Bin Gorion, Tel Aviv, E. G. Lowenthal, London/Frankfurt a M., Hanns G. Reissner, New York. C. Bertelmann Verlag Gütersloh 1967, Sp. 638 f.
[48] Gustav Meyrink. Der Golem. Roman. Mit acht Illustrationen und einer Einführung von Hugo Steiner – Prag. Carl Schünemann Verlag, Bremen 1915, S. 12 f.
[49] Vgl. Geschichte des jüdischen Volkes. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Unter Mitwirkung von Haim Hillel Ben-Sasson, Shmuel Ettinger, Abraham Malamat, Hayim Tadmor, Menachem Stern, Shmuel Safrai hg. von Haim Hillel Ben-Sasson. Mit einem Nachwort von Michael Brenner. Verlag C. H. Beck, 6. A. 2018, S. 924 f.
[50] Norbert Hofmann SDN: Gemeinsam den Antisemitismus bekämpfen. L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache vom 12. Februar 2021.
[51] Winter, Bolzano-Brevier, S. 57 f.
[52] Eduard Winter: Mein Leben im Dienst des Völkerverständnisses. Nach Tagebuchaufzeichnungen, Briefen, Dokumenten und Erinnerungen. Band 1. Akademie Verlag Berlin 1981, S. 13.